Wert 800 Millionen Euro Kokain-Rekordfund in Sporttaschen versteckt

Hamburg (dpa) - Schwer bewaffnete Spezialkräfte des Zolls wachen in einer Hamburger Kaserne über den bisher größten Kokain-Fund in Deutschland. 3,8 Tonnen aus Südamerika haben die Beamten bei drei Aktionen im Frühjahr in Containern im Hafen der Hansestadt gefunden.

Fachleute schätzen den Straßenverkaufswert auf rund 800 Millionen Euro. „Es ist ein Wert in der Größenordnung vom Bau einer neuen Elbphilharmonie“, sagt der Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Werner Gatzer. „Wir haben dem Markt einen Schlag versetzen können.“

Die in farbiges Plastik eingeschweißten, handlichen Pakete voller Drogen sind auf Holzpaletten gestapelt. Noch am Donnerstag sollte das gut bewachte Rauschgift an einem geheimen Ort verbrannt werden.

Ziel der illegalen See-Fracht aus Uruguay und Paraguay war Belgien. „International agierende Tätergruppen verteilen das Kokain anschließend europaweit“, sagt der Präsident der Generalzolldirektion, Uwe Schröder. Die beiden Koks-Lieferungen aus Paraguay sind laut Zoll mit 1,5 und 1,6 Tonnen die größten jemals in Deutschland sichergestellten Einzelmengen. Holzkohle oder Futtermittel nutzten die Schmuggler als Tarnladung.

Täter sind noch nicht gefasst, auch über die Hintermänner ist fast nichts bekannt. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den drei Ladungen, die der Zoll zwischen März und Mai sicherstellte? Schröder spricht von gewissen Parallelen. Doch noch stehen die Ermittler ganz am Anfang.

Mit Sorge beobachten die Behörden einen Trend: Der Zoll stellt in den deutschen Seehäfen immer mehr große Mengen Kokain sicher. Gatzer spricht von einer „Schwemme an Kokain auf dem europäischen Markt“. Der Reinheitsgehalt der nun gefundenen Drogen liegt nach Angaben des Zolls bei 85 bis 90 Prozent. Wie viel so ein Stoff schließlich auf der Straße genau einbringt, hängt auch davon ab, wie sehr er gestreckt wird.

Die Täter hatten sich wenig Mühe gegeben, das Rauschgift gut zu verstecken. Sie verstauten die Kokain-Pakete in großen Sporttaschen hinter den Türen der Container - eine beliebte Methode. „Daran sieht man, dass es für die Täter darauf ankommt, möglichst schnell an die Drogen heranzukommen“, erklärt Gatzer. Laut Zoll werden die Täter immer dreister, nehmen auch das Risiko in Kauf, große Mengen an Rauschgift zu verlieren.

Bei der Vorstellung des brisanten Millionen-Funds gingen die Behörden auf Nummer Sicher. Als Ort wählten sie eine Kaserne, Autos und Taschen der Journalisten wurden aufwendig durchsucht. Die besonderen Sicherheitsmaßnahmen seien notwendig, sagte Schröder. Die Täter-Gruppen würden als „hoch gewaltbereit“ eingeschätzt.