Guerillakrieg seit 1964 Kolumbiens blutiger Konflikt kostete 220 000 Menschenleben

Bogotá (dpa) - Im kolumbianischen Konflikt kämpfen seit 1964 linke Guerillagruppen gegen das Militär, jahrzehntelang beteiligten sich auch rechte Paramilitärs an den Kampfhandlungen. Mehr als 220 000 Menschen wurden getötet.

Zudem wurden über fünf Millionen Kolumbianer aus ihren Heimatorten vertrieben und flohen in Elendsviertel am Rande der Großstädte. Nach Afghanistan ist Kolumbien das Land mit den meisten Landminen-Opfern.

Mit der größten und ältesten Guerillaorganisation Lateinamerikas, der Farc, wurde 2012 ein Friedensprozess begonnen - der Frieden mit der Gruppe (zuletzt noch 5800 Kämpfer) gilt als Schlüssel für ein Ende des Konflikts. Auch die kleinere ELN-Guerilla (noch rund 2000 Kämpfer) denkt über Friedensverhandlungen nach.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht führten die Farc von 1998 bis 2002 bereits einmal Friedensgespräche mit der Regierung. Damals wurde ihnen eine demilitarisierte Zone von der Größe der Schweiz eingeräumt. Allerdings nutzten die Rebellen das Gebiet als Rückzugsort nach Attacken, die Verhandlungen scheiterten.

In den vergangenen Jahren erlitten die Rebellen empfindliche militärische Rückschläge. 2010 übernahm Juan Manuel Santos das Präsidentenamt mit dem Ziel, den Konflikt beizulegen und die Gegner erneut an den Verhandlungstisch zu bringen. Die Farc finanzierten sich zuletzt durch Drogenhandel, illegalen Bergbau, Schutzgelder und Entführungen. Eines der prominentesten Opfer war die Ex-Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die bis 2008 mehr als sechs Jahre in der Gewalt der Guerilla war.