Kurzporträts: Die fünf Kandidaten

Moskau (dpa) - Fünf Kandidaten treten bei der russischen Präsidentenwahl an. Die Deutsche Presse-Agentur porträtiert die Männer, die das größte Land der Erde regieren wollen:

Der allmächtige WLADIMIR PUTIN (59) will nach vier Jahren als Regierungschef zurück in den Kreml. In der Schaltzentrale am Roten Platz saß der frühere Geheimdienstchef, der zu DDR-Zeiten für den sowjetischen KGB in Dresden wirkte, schon von 2000 bis 2008. Der im Westen häufig kritisierte Politiker lenkt seit zwölf Jahren in verschiedenen Ämtern die Geschicke des größten Lands der Erde. Der Zuspruch in der Bevölkerung ließ zuletzt aber nach.

Der schnauzbärtige SERGEJ MIRONOW (59) galt als Chef der 2006 vom Kreml gegründeten Partei Gerechtes Russland lange als staatstreuer Mitläufer. Doch in den vergangenen Monaten hat sich der frühere Fallschirmjäger wiederholt von Putin distanziert und versucht, sich als Kreml-Kritiker zu profilieren. Er leitet heute die Fraktion von Gerechtes Russland, das sich als gemäßigte Oppositionskraft versteht.

Der superreiche MICHAIL PROCHOROW (46) ist das einzige neue Gesicht unter den Kandidaten. Der Zwei-Meter-Mann hat eher einen Ruf als Lebemann denn als Politiker. Hartnäckig hält sich der Verdacht, dass er Proteststimmen abfangen soll - um Putin die Rückkehr in den Kreml zu erleichtern. Allzu scharfe Kritik an seinem Konkurrenten vermeidet Prochorow. Der Junggeselle ist Chef eines Investmentfonds.

Der Ultranationalist WLADIMIR SCHIRINOWSKI (65) gibt nach außen gerne den Kremlkritiker. Aber bei richtungsweisenden Entscheidungen erweist sich seine Liberaldemokratische Partei (LDPR) als linientreu. Vor der Parlamentswahl im Dezember provozierte der „Poltergeist der russischen Politik“, als dessen Markenzeichen schlecht gebundene Krawatten gelten, mit Parolen gegen Zuwanderer aus dem Kaukasus.

Der Kommunist GENNADI SJUGANOW (67) gilt als „ewiger Zweiter“. Der Mann mit der hohen Stirn trat schon bei früheren Präsidentenwahlen an und landete jeweils hinter Boris Jelzin, Dmitri Medwedew oder Putin. Für viele Russen verkörpert er den typischen „Apparatschik“. Monoton verurteilt Sjuganow die Politik von Putin mit immer denselben Worten. Dabei vermeidet der studierte Physiker aber die totale Konfrontation.