Libyen wirft niederländischen Soldaten Spionage vor
Den Haag (dpa) - Drei niederländische Marineflieger, die bei einer missglückten Befreiungsaktion in Libyen in Gefangenschaft geraten sind, werden jetzt der Spionage bezichtigt. Das berichtete der niederländische Rundfunk NOS am Samstag unter Berufung auf das libysche Staatsfernsehen.
Die Soldaten waren Mitte der Woche mit ihrem Hubschrauber von dem Kriegsschiff „MS Tromp“ gestartet und in der libyschen Stadt Sirte gelandet, um zwei Niederländer auszufliegen. Unmittelbar nach der Landung wurden sie von einer Gaddafi-treuen Milizgruppe angegriffen und gefangen genommen. Zunächst war den drei Fliegern Verletzung internationalen Rechts vorgeworfen worden.
„Ziel dieses Hubschrauber-Einsatzes war es, Spione entweder abzuholen oder abzusetzen“, hieß es heute im libyschen Fernsehen. Gleichzeitig wurde von einer „internationalen Konspiration“ gegen Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi gesprochen.
Die Niederlande bemühen sich in intensiven Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen um die Freilassung der drei Marineflieger. Zu Einzelheiten wollte sich die Regierung in Den Haag nicht äußern. „Das Wohl unserer Militärs hat jetzt Vorrang“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag.
Zur Unterstützung der Befreiungsbemühungen hat die Zeitung „De Telegraaf“ eine Aktion im Internet gestartet. Leser und User wurden um ihre Unterstützung für die drei Soldaten „im Griff der Tentakel des verrückten libyschen Diktators Gaddafi“ gebeten.