Zeitung: Öl-Millionen fließen in Gaddafis Taschen

London (dpa) - Trotz der Sanktionen des Westens sollen immer noch Öl-Millionen in die Taschen des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi fließen. Das berichtete die britische „Financial Times“ am Samstag unter Berufung auf internationale Experten.

Libyens Zentralbank habe die Kontrolle über Gelder aus den Rohölexporten - und damit potenziell auch Gaddafi, hieß es. Grund sei, dass die Sanktionen der UN und der EU nicht auf die Zentralbank zielten und die Sanktionen der USA Firmen libyscher Eigner im Ausland nicht beträfen.

Libyen ist einer der größten Ölexporteure der Welt. In der letzten Februarwoche hat das Land nach Angaben der Zeitung rund 570 000 Barrel Rohöl pro Tag exportiert. In dieser Woche sei die Menge auf 400 000 Barrel gesunken, berichteten Ölexperten und Schiffsmakler dem Blatt. Bei derzeitigen Preisen wären so etwa 770 Millionen Dollar (551 Millionen Euro) in das Land geflossen.

Sollte es Gaddafi schaffen, den Ölexport auf dem Stand von Freitag zu halten, könne das Land weiterhin pro Woche fast 200 Millionen Dollar einnehmen. Daran hätten mehrere Experten allerdings Zweifel. Viele Raffinerien und Reedereien haben aus Sorge um ihren Ruf die Kontakte zu dem von schweren Unruhen zerrütteten Land abgebrochen, schreibt die „Financial Times“. Chinesische und indische Firmen würden allerdings weiterhin Rohöl aus Libyen beziehen.

Die USA, die Vereinten und Nationen und Europa hatten in der vergangenen Woche die Vermögen der Führungsriege um Gaddafi eingefroren. Außerdem sehen die Sanktionen ein Verbot von Waffenlieferungen in das nordafrikanische Land vor.