Luftfahrtbranche kämpft mit sinkenden Gewinnen
Berlin (dpa) - Wie es weltweit um die Luftfahrtbranche steht, zeigt ein einfacher Vergleich: Der deutsche Großkonzern Siemens erwartet im Geschäftsjahr 2011 einen Gewinn von 7,5 Milliarden Euro netto.
Der Weltverband der Fluggesellschaften, IATA, hat im Juni seine Prognose abgeliefert, was denn die gesamte Luftfahrtbranche im laufenden Jahr an Gewinn einnehmen dürfte: Ganze 4 Milliarden Dollar - das sind umgerechnet rund 2,8 Milliarden Euro.
Dabei wurden allein in Europa im ersten Halbjahr 2011 Flüge deutlich teurer. Für die Strecke Frankfurt-London mussten die Kunden im Schnitt rund ein Viertel mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Die Strecke München-Hamburg wurde rund ein Drittel teurer, für die Langstrecke Frankfurt-New York verlangten die Fluggesellschaften etwa zwölf Prozent mehr, wie eine Auswertung des Preisvergleichsportals billigflieger.de ergab.
Dass die Unternehmen der Luftfahrtbranche trotz teurerer Tickets Gewinneinbußen verzeichnen, hat mehrere Gründe: Vorneweg die seit Januar geltende Ticketsteuer. Ein Großteil der Preissteigerung geht direkt an den Staat. Der Ölpreis macht den Airlines ebenfalls zu schaffen. Vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke dürfte dies Europas Fluggesellschaften zu schaffen machen. Auch die Lufthansa klagt seit Jahren über dürftige Erlöse im Europageschäft. Die Billigflieger-Konkurrenz wie etwa Ryanair macht auch anderen klassischen Linienfliegern wie Air-France-KLM oder British Airways Probleme.
Die Nummer zwei auf dem deutschen Markt, Air Berlin, hat es noch schwerer. Denn die großen Gesellschaften wie Lufthansa haben noch das lukrative Langstreckengeschäft, bei dem gut zahlende Passagiere in der Business und First Class schon mal die Hälfte der Erlöse einbringen - obwohl sie nur rund ein Fünftel der Fluggäste ausmachen.
Der Ausblick für das kommende Jahr fällt in der Branche auch nicht gerade rosig aus: Mit dem Emissionsrechte-Handel droht ab 2012 ein neuer milliardenschwerer Kostenfaktor. Die Airlines werden dabei ab 2012 für den Ausstoß von Kohlendioxid zur Kasse gebeten. Auch außereuropäische Fluggesellschaften, die in der EU starten und landen, müssen damit CO2-Emissionsrechte kaufen.