Lufthansa von Warnstreiks besonders betroffen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa ist von den Warnstreiks im öffentlichen Dienst besonders betroffen.
Das liegt zum einen daran, dass die Gesellschaft an ihrem Hauptdrehkreuz in Frankfurt Kunde der bestreikten Fraport ist, wenn es um die Bodenverkehrsdienste geht, also die Beladung und Versorgung der Flugzeuge. Airlines mit privaten Dienstleistern können hingegen durchaus noch abheben. Als mit Abstand größte Airline am Standort, die für rund zwei Drittel der Flugbewegungen in Frankfurt steht, ist Lufthansa zudem von anderen Verzögerungen zum Beispiel auch bei der Personenkontrolle stärker betroffen als kleinere Gesellschaften.
Die vergleichsweise hohe Zahl von fast 600 abgesagten Flügen - das ist ein Drittel des gesamten Tagesflugplans - ist zum Teil aber auch der Lufthansa-Zielvorgabe geschuldet, nach dem Streik möglichst schnell wieder einen guten Neustart des komplexen Gesamtsystems zu schaffen. Zum Streikende müssten Flugzeuge und Crews idealerweise dort sein, wo sie auch nach dem regulären Flugplan hingehören, wie ein Lufthansa-Sprecher erläuterte.
Dafür würden dann unter anderem künstliche Verspätungen geplant oder auch Flugausfälle in Kauf genommen, die für den einzelnen Flug vielleicht noch nicht notwendig gewesen wären. Es sei schließlich nicht sinnvoll, das Drehkreuz Frankfurt mit Maschinen volllaufen zu lassen. Rund 70 Prozent der dort ankommenden Lufthansa-Gäste wollten ohnehin nur umsteigen. Ihnen sei mit verlässlicher Orientierung besser geholfen als mit einem frühen Teilflug. „Wir wollen nichts versprechen, was wir dann nicht einhalten können.“
Wegen der geringeren Auswirkungen auf das Gesamtsystem werden die kurzen Verbindungen innerhalb Deutschlands und Europas zuerst gestrichen. Langstreckenflüge will Lufthansa hingegen möglichst auch unter Streikbedingungen noch durchführen, weil sonst die langfristigen Umläufe, die häufig eine Woche und mehr ausmachen, zu sehr gestört werden.