Margaret Thatcher und die Deutschen

London (dpa) - Das Verhältnis zwischen Margaret Thatcher und den Deutschen war nicht immer einfach - und das bekam vor allem Bundeskanzler Helmut Kohl deutlich zu spüren. In seiner Biografie erinnert er sich schon zu Anfang seiner Amtszeit an unangenehme Begegnungen mit seiner britischen Amtskollegin.

Er meide sie „wie der Teufel das Weihwasser“, soll er 1984 nach den Verhandlungen zum Britenrabatt gesagt haben. Wenn es um die Verfolgung ihrer eigenen Interessen gehe, sei sie „eiskalt“, wird Kohl ebenfalls zitiert.

Offene Feindseligkeit schlug ihm dann aber vor allem bei den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung in den ersten Monaten nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 entgegen. Thatcher war eine erbitterte Gegnerin und soll zu Kohl gesagt haben: „Zweimal haben wir die Deutschen geschlagen, jetzt sind sie wieder da.“

Wie heftig sie bei diesem Thema reagierte, machte im Herbst 2009 die Veröffentlichung einst geheimer Dokumente klar. So pfiff sie Deutschland-freundliche Mitglieder ihrer Regierung, die der Wiedervereinigung viel positiver gegenüberstanden, mehrfach zurück.
Ihr Außenminister Douglas Hurd und Diplomaten bedrängten sie, ihre Einstellung zu ändern, da Großbritannien sonst isoliert dastehen könne. Sie musste sich dem Druck schließlich beugen.