Marina Weisband freut sich über Rückkehr zur Basis
Neumünster (dpa) - Das bekannteste Gesicht der Piraten ist jetzt nur noch eins von mehr als 28 000 Parteimitgliedern. Marina Weisband freut sich darüber.
Nach ihrer Entlastung vom Amt der Politischen Geschäftsführerin jubelt sie, ballt die Fäuste zusammen. Und freut sich über das Plakat, das ihr Mitglieder aus dem eigenen Landesverband Nordrhein-Westfalen überreichen: „Willkommen zurück in der Basis.“
Wie geht es ihr jetzt? „Ich bin fertig“, antwortet die 24-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Aber sie wolle sich gleich ein wenig im Bällchenbad erholen - das haben Piraten der „AG Flausch“ auf ihrem Parteitag in Neumünster aufgebaut. „Flausch“ - das ist auf Twitter die Bekundung von Mitgefühl und liebevoller Zuneigung. Wie aber kann die prominente Piratin im Bällchenbad entspannen, wenn dauernd Kameras auf sie gerichtet sind? „Ich tauche einfach auf den Grund“, antwortet die Politikerin.
Politikerin, das will sie weiter bleiben, auch wenn sie nicht mehr im Bundesvorstand der Partei sitzt. Denn im Oktober „ist mir das Ganze etwas um die Ohren geflogen“, wie Weisband in ihrem Tätigkeitsbericht vor dem Parteitag erklärt. Jetzt will sie erst einmal ihre Diplomarbeit fertigschreiben. Darin beschäftigt sie sich mit den Wertvorstellungen ukrainischer Kinder, mit Blick auf entsprechende internationale Forschungsarbeiten. Es sei erstaunlich, dass Kinder über die Kulturen hinweg eher gemeinsame Werte teilten als Erwachsene, sagt sie. „So sind Kinder immer bereit zu teilen, anderen abzugeben.“
Das bestätigt das positive Menschenbild der Studentin, die daran glaubt, dass sich vieles in der Gesellschaft verändern lässt, wenn man den Menschen nur mehr zutrauen würde. „Als einfaches Mitglied an der Basis will ich mich um meine Kernkompetenz kümmern, die Schulpolitik.“ Eine Zeit lang habe sie sich überlegt, ob sie nicht in der Ukraine politisch aktiv werden solle, sagt die gebürtige Kiewerin. „Gegenüber den Problemen dort haben wir Luxusprobleme.“
Wird Marina Weisband dann zur Bundestagswahl 2013 antreten? Ihr gehe es nicht um politische Karriere, antwortet sie - und fügt vieldeutig hinzu, dass sie jetzt erst einmal viel lernen wolle in anderen Politikbereichen wie der Wirtschaft.