Mehrheit der Deutschen gegen Rücktritt von Wulff
Berlin (dpa) - Ein große Mehrheit der Deutschen ist gegen einen Rücktritt des in die Kritik geratenen Bundespräsidenten Christian Wulff.
Nach dem jüngsten ARD-Deutschlandtrend plädieren 70 Prozent dafür, dass Wulff trotz des umstrittenen Privatkredits und enger Beziehungen zu Unternehmern weiter im Amt bleiben soll. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Emnid-Umfrage für SAT.1 sind sogar 72 Prozent gegen einen Rücktritt.
Zustimmung gibt es nach wie vor für Wulffs politische Arbeit. Nach der Emnid-Umfrage halten 14 Prozent Wulff für einen sehr guten und 57 Prozent für einen eher guten Bundespräsidenten. 18 Prozent bewerten ihn eher schlecht, 1 Prozent sehr schlecht. Die Zustimmung zu Wulff ist demnach auch bei SPD-Wählern hoch: 14 Prozent von ihnen bewerten Wulff mit gut (Unionswähler: 14 Prozent), 70 Prozent mit eher gut (Unionswähler: 57 Prozent).
Laut Deutschlandtrend leistet Wulff für 60 Prozent der Befragten gute Arbeit, das sind sechs Prozentpunkte weniger als im März 2011. Nach wie vor finden die meisten (55 Prozent), dass Wulff „jemand ist, der dem Land Orientierung geben kann“. Weniger als die Hälfte (43 Prozent) ist jedoch der Ansicht, Wulff sei „jemand, der in moralischen Fragen den richtigen Kompass hat“. Ebenfalls weniger als die Hälfte - 49 Prozent der Befragten - findet es in Ordnung, wenn ein Ministerpräsident von einem befreundeten Unternehmer einen privaten Kredit annimmt.
Eine knappe Mehrheit hält den Bundespräsidenten noch für glaubwürdig, ergab der Deutschlandtrend. Nach seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren hielten ihn noch 74 Prozent für glaubwürdig, nun sind es nur noch 51 Prozent. Dass Wulff ehrlich ist, denken nur 41 Prozent.
Beide Institute befragten rund 1000 Wahlberechtigte am vergangenen Montag.