Merkel appelliert an Kiew: Für Zusammenhalt sorgen
Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel hat die Ukraine aufgefordert, nach dem Machtwechsel in Kiew für neuen Zusammenhalt zu sorgen. Die jetzigen Verantwortlichen müssten bei der Zusammensetzung der neuen Regierung auch auf den Osten und den Süden Rücksicht nehmen.
Das sagte Regierungssprecher Steffen Seibert unter Verweis auf Merkels Telefonate mit ukrainischen Politikern. In diesen Gesprächen habe die Kanzlerin immer um Augenmaß geworben.
Im Osten des Landes ist die Partei von Ex-Staatschef Viktor Janukowitsch stark verwurzelt. Im Süden liegt die prorussisch geprägte Halbinsel Krim. Die bisherige Opposition hatte am Wochenende die Macht in Kiew übernommen und alle wichtigen Posten besetzt.
Seibert sagte, alle Beteiligten müssten das Interesse haben, dass die Ukraine zu Rechtstaatlichkeit und Stabilität zurückfinde. Er betonte, die Tür für die - von Janukowitsch abgelehnte - Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union stehe weiter offen. Deutschland unterstütze die Hunderttausenden Ukrainer, die für europäische Werte wie freie Meinungsäußerung gekämpft hätten.
Seibert erklärte, Merkel habe am Sonntag in ihrem Telefonat mit Oppositionsführerin Julia Timoschenko kein Treffen mit ihr vereinbart und auch nicht einseitig Position bezogen.