Merkel warnt Janukowitsch: „Kein Spiel auf Zeit“
Berlin (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch angesichts der jüngsten Gewaltausbrüche in dessen Land vor einem Spiel auf Zeit gewarnt.
Merkel habe die Eskalationen in einem Telefonat mit Janukowitsch scharf verurteilt, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert. Alle Seiten müssten unverzüglich von Gewalt Abstand nehmen und die vereinbarte Waffenruhe umsetzen. Die Hauptverantwortung dafür liege bei der Staatsführung.
„Nur Gespräche mit schnellen, greifbaren Ergebnissen bei Regierungsbildung und Verfassungsreform bieten die Chance zu einer nachhaltigen Lösung des Konflikts“, wird Merkel zitiert. Die Bundeskanzlerin habe die Bereitschaft der EU, Deutschlands und weiterer Partner erklärt, Gespräche von Regierung und Opposition zu unterstützen. Sie habe Janukowitsch dringend geraten, dieses Angebot anzunehmen. Jedes Spiel auf Zeit werde den Konflikt weiter anheizen und berge unabsehbare Risiken.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und seine Amtskollegen aus Frankreich und Polen verhandelten am Donnerstag in Kiew stundenlang mit Janukowitsch, um die Gewalt zu beenden.