Meteoriten-Einschlag: Russischer Humor im Internet
Moskau (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin als Himmelsreiter und ein turkmenischer Vulkan als falscher Krater: Der Meteoriten-Einschlag am Ural hat die Fabulierlust russischer Witzbolde kräftig angeregt.
„Nichts ist so erfrischend wie ein Meteorit am Morgen“, postet etwa ein namenloser User im russischen Internet. An anderer Stelle ist ein Foto von Filmstar Bruce Willis zu sehen, der in „Armageddon“ (1998) die Welt vor einem Asteroiden rettet. „Bitte ruft mich nicht an!“, steht unter dem Bild. Zudem werden im Internet angebliche Splitter des am Freitag über der Stadt Tscheljabinsk abgestürzten Himmelskörpers angeboten - Echtheit fraglich.
Auch Putin wird aufs Korn genommen - eine Fotomontage zeigt den Präsidenten, der sich gern als kerniger Sportsmann präsentiert, lässig reitend auf dem Meteoriten-Streifen am Himmel. Über die Stadt Tscheljabinsk wird ebenfalls kräftig hergezogen.
So stellt ein User ein Foto von „Tscheljabinsk NACH dem Einschlag“ ins Netz, darauf sind heruntergekommene Straßenzüge zu sehen. Daneben steht eine Aufnahme mit der Bildunterschrift „Tscheljabinsk VOR dem Einschlag“ - sie zeigt exakt dasselbe trostlose Panorama. Findige Bewohner der Millionenstadt empfehlen dabei, ihre längst reparaturfällige Wohnung ebenfalls als „Meteoritenschaden“ bei den Behörden geltend zu machen, um Schadenersatz zu kassieren.
Hohn und Spott sieht sich das russische Staatsfernsehen ausgesetzt. Ein Spaßvogel hatte einen Clip über den seit mehr als 40 Jahren brennenden Gas-Krater Derweze in der früheren Sowjetrepublik Turkmenistan ins Netz gestellt - mit dem falschen Etikett „Absturzstelle bei Tscheljabinsk“. Der Erste Kanal strahlte das Filmchen trotzdem aus, mit dem Hinweis: „Bilder vom Meteoriten“.