Moody's stuft sechs Euroländer ab
London/Frankfurt (dpa) - Deutschland hat mal wieder Glück gehabt: Das wirtschaftliche Schwergewicht der Eurozone ist bei einer neuen Runde von Rating-Abstufungen schadlos geblieben.
Dagegen senkte die Agentur Moody's am späten Montag den Daumen über Italien, Spanien, Slowenien, der Slowakei, Portugal und Malta. Besonders hart traf es Spanien mit einer Abstufung der Kreditwürdigkeit gleich um zwei Stufen. Bis auf Portugal besitzen aber alle genannten Länder immer noch ein gutes bis befriedigendes Rating.
Eine verschlechterte Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel, dass Staaten höhere Zinsen für Kredite zahlen müssen oder Probleme bekommen, überhaupt an frisches Geld zu gelangen.
Die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte im Januar für einen Schock gesorgt, indem sie unter anderem Frankreich und Österreich die Bestnote AAA aberkannte. Die kleinere Agentur Fitch stufte anschließend ebenfalls mehrere Euroländer ab.
Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzen-Rating, doch ist der Ausblick bei beiden Staaten nun negativ. Das heißt, dass die Gefahr einer Abstufung wächst. Auch dem bislang mit einer Bestnote bewerteten Nicht-Euroland Großbritannien droht dieses Schicksal.
Als Grund für die Abstufungen führte Moody's die Schuldenkrise an. Es sei unklar, ob und wie die Probleme gelöst werden könnten. Die wirtschaftlichen Aussichten verschlechterten sich vor diesem Hintergrund, hieß es. Das wiederum belaste die Finanzmärkte und könnte in der Zukunft für weitere Schocks sorgen.
Großbritannien, wenngleich nicht selbst Mitglied der Eurozone, drohe von diesen Schocks in Mitleidenschaft gezogen zu werden, warnte Moody's. Zudem verschlechterten sich auch auf der Insel die wirtschaftlichen Perspektiven, was den geplanten Schuldenabbau infrage stelle.
Moody's verpasste auch den bereits abgewerteten Staaten durchgehend einen negativen Ausblick. Dagegen ist Deutschlands Aaa-Spitzenrating derzeit nicht gefährdet, wie die Agentur betonte. Der Ausblick bleibt stabil.
Ebenfalls unberührt bleibt nach einer gesonderten Erklärung vom Dienstag der Rettungsfonds EFSF. Er hat bei Moody's weiterhin ein Spitzen-Rating mit einem stabilen Ausblick. Standard & Poor's dagegen hatte das Rating um eine Stufe gesenkt, was die Bemühungen um die Stabilisierung der Eurozone erschweren könnte.
Bislang jedoch hielten sich die Auswirkungen der Rating-Abstufungen in Grenzen. Im Gegenteil: Manche Eurostaaten schafften es sogar in jüngerer Vergangenheit, sich zu günstigeren Konditionen Geld am Kapitalmarkt zu leihen. Erst am Montag hatte die Verabschiedung des Sparpakets durch das griechische Parlament die Börsianer aufatmen lassen.