Neue Hochwasser-Prognose erschreckt Norddeutschland
Lauenburg/Lüneburg (dpa) - Das Hochwasser der Elbe wird die Bundesländer am unteren Lauf des Flusses voraussichtlich deutlich stärker bedrohen als bislang erwartet. In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein warnten die Behörden am Samstag vor historischen Höchstständen im Lauf der kommenden Woche.
„Die Wellen von Elbe und Saale haben sich vereinigt und kommen zusammen Richtung Norden“, sagte Achim Stolz, Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), am Samstag.
In Neu Darchau in Niedersachsen könnte der Pegel am Mittwoch auf 8,40 Meter steigen, dies würde den bisherigen Rekordwert von 7,49 Metern aus den Jahren 2006 und 2001 in den Schatten stellen. Umweltminister Stefan Wenzel betonte, das Hochwasser sei aber noch beherrschbar, wenn sich die jüngsten Prognosen bewahrheiten sollten.
In Mecklenburg-Vorpommern rechnen die Behörden in Dömitz am Mittwoch mit 7,60 Metern, für Boizenburg einen Tag später mit 7,80 Metern. Die Deiche seien auf Hochwasserstände von 6,80 Meter ausgelegt, „noch einen Meter bis zu Deichkrone und dann ist Ende“, sagte ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim. In einer kurzen, intensiven Sitzung habe der Krisenstab deshalb am Samstagabend beschlossen, die Deiche mit Sandsäcken sofort um 30 Zentimeter zu erhöhen.
Auch in Schleswig-Holstein sorgten die neuen Prognosen für Unruhe. Am Donnerstag soll der Pegel in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) bei 10,10 Meter stehen, das wären noch einmal gut 20 Zentimeter mehr als der bisherige Höchstwert. Am Samstag herrschte an der Elbe trotzdem noch gespannte Ruhe. Die Vorbereitungen auf das Hochwasser seien abgeschlossen, sagte der Sprecher des Krisenstabs.