Porträt Nobelpreisträger Weiss: Ein Leben für die Physik

Berlin (dpa) - Er liebe klassische Musik und spiele gelegentlich Klavier - aber nur zum eigenen Vergnügen, sagte Rainer Weiss einmal über seine Hobbys.

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Seine wirkliche Leidenschaft sei die Wissenschaft: „Die Physik ist mein Beruf und mein Hobby“. Dass diese Leidenschaft nicht vergebens war, beweist die Zusprechung des Physik-Nobelpreises.

Geboren wurde Weiss 1932 in Berlin als Sohn eines jüdischen Arztes und einer christlichen Mutter, die, wie er sagte, mit der Wahl ihres Berufs als Schauspielerin gegen ihre Familie rebellierte. Die Nazi-Herrschaft hatte den Vater - einen „idealistischen Kommunisten“ - aus Deutschland bereits nach Prag vertrieben. Die Mutter folgte nach der Geburt des Sohnes. Von Prag aus wanderte die Familie schließlich in die USA aus. 1939 erreichte sie New York.

Zu Schulzeiten entdeckte Weiss sein Interesse für Elektronik und verdiente Geld mit der Reparatur von Radios. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Weiss - der in den USA auch „Rai“ genannt wird - am Forschungszentrum MIT. Er beschäftigte sich zunächst mit der Entwicklung von Atomuhren, bevor er sich der Erforschung der Gravitationswellen widmete.

Weiss legte kurze Zwischenstopps etwa an der Tufts University und der Princeton University ein, blieb aber zeit seines Lebens der Elite-Universität in Massachusetts verbunden - obwohl er als junger Student einmal von der Uni geflogen war. Dort entwickelte er die Ideen zur Entwicklung des Gravitationswellen-Observatoriums Ligo.

Rai sei „eine sehr interessierte und detailverliebte Person“, sagt der heutige Direktor am Albert-Einstein-Institut in Hannover, Bruce Allen, über seinen ersten Physik-Professor. Am 29. September feierte Weiss seinen 85. Geburtstag. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.