Pakistans Regierung unter innenpolitischem Druck

Islamabad (dpa) - Nach der eigenmächtigen US-Operation zur Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gerät die pakistanische Regierung zunehmend unter innenpolitischen Druck.

Die islamistische Partei Jamat Islami (JI) schloss sich am Sonntag Rücktrittsforderungen an Präsident Asif Ali Zardari an, weil er die Souveränität des Landes nicht habe schützen können. Die Partei verlangte darüber hinaus die Bestrafung auch der Führung von Armee und Geheimdienst ISI, weil sie das Eindringen der Amerikaner nicht bemerkt habe. Premierminister Yousuf Raza Gilani wollte sich an diesem Montag im Parlament äußern.

Zuvor hatte es bereits aus der eigenen Volkspartei PPP Rücktrittsforderungen an Zardari und Gilani gegeben. Der PPP-Abgeordnete und frühere Außenminister Shah Mehmood Qureshi hatte beiden vorgeworfen, weder das Land noch das Volk verteidigen zu können. Der Fraktionschef der wichtigsten Oppositionsparten PML-N, Chaudhry Nisar Ali Khan, kritisierte: „Die Abbottabad-Operation war der Mord an unserer Ehre und zeigt, dass es keine Regierung in diesem Land mehr gibt.“

In der nordwestpakistanischen Stadt Abbottabad hatten US-Sondereinheiten in der Nacht zu vergangenem Montag Bin Laden getötet. Die pakistanische Regierung war zuvor nicht informiert worden.