Paris kritisiert Algeriens „unklare Position“
Paris (dpa) - Kurz vor dem Auftakt einer internationalen Libyen-Konferenz in Paris hat der französische Außenminister Alain Juppé Algerien für seine Aufnahme der Gaddafi-Familie indirekt kritisiert.
„Algerien hatte die ganze Zeit eine unklare Position, das ist das Mindeste, was man sagen kann“, sagte Juppé dem Sender RTL am Donnerstag. Er bedauerte, dass Algerien den libyschen Übergangsrat noch nicht anerkannt habe. Er kündigte außerdem an, dass Frankreich nach einem entsprechenden UN-Beschluss dem Übergangsrat etwa 1,5 Milliarden Euro aus den eingefrorenen libyschen Guthaben zur Verfügung stellen werde.
Der algerische Außenminister Mourad Medelci verteidigte die Haltung seines Landes. „Wir haben niemals erwogen, dass Gaddafi zu uns kommen könnte“, sagte er dem Sender Europe 1. „Algerien wird niemals Partei für Gaddafi ergreifen“, fügte er hinzu.
Ein Teil der Familie des Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi war in den vergangenen Tagen nach Algerien geflohen. Nach übereinstimmenden Medienberichten hat Gaddafis Tochter kurz nach ihrer Ankunft dort ein Kind zur Welt gebracht. Mehrfach gab es Gerüchte, dass auch Gaddafi selbst versuchen würde, sich in das Nachbarland abzusetzen.
Zu der Pariser Konferenz werden neben Bundeskanzlerin Angela Merkel Vertreter aus etwa 60 Ländern erwartet. Auch Russland und China, die sich wie Deutschland bei der Abstimmung über die Libyen-Resolution im UN-Sicherheitsrat enthalten hatten, haben ihre Teilnahme zugesagt, die Chinesen als Beobachter. Nach Informationen der Pariser Zeitung „Le Monde“ werden von libyscher Seite der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Mahmud Dschibril, und der Vorsitzende des Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, teilnehmen.