Politischer Machtkampf belastet türkische Finanzmärkte
Istanbul (dpa) - Der Machtkampf in der Türkei zwischen Ministerpräsident Ahmet Davutoglu und Staatschef Recep Tayyip Erdogan belastet zunehmend die türkischen Finanzmärkte. Vor allem die Staatsanleihen leiden unter der politischen Unsicherheit.
So stieg die Rendite zehnjähriger türkischer Staatsanleihen am Donnerstagvormittag um 0,37 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent. Dies ist der stärkste Tagesanstieg seit Juni 2015. Die Rendite ist der faktische Zins, den Anleger aktuell erzielen können. Am Aktienmarkt fiel der türkische Leitindex ISE abermals. Dies ist der fünfte Tag mit Kursverlusten in Folge.
Der Machtkampf stellt laut Beobachtern auch die künftige Wirtschaftspolitik in Frage. „Der Reformprozess wird sich verlangsamen, da die neue Regierung sich ganz politischen Themen, wie der Einführung eines Präsidialsystems, zuwenden dürfte“, sagte Ozgur Altug, Chefvolkswirt bei BGC Partners in Istanbul. Vor der Zuspitzung des Machtkampfes hatten türkische Anleihen und Aktien noch von der abwartenden Geldpolitik der US-Notenbank profitiert.