Politologin: Kontaktabbruch des US-Militärs lässt Russland kalt
Berlin (dpa) - Die Stimmung zwischen Washington und Moskau ist angesichts der Krim-Krise eisig. Die USA brachen am Montagabend (Ortszeit) jeglichen Kontakt zum russischen Militär ab.
Die russische Führung werde sich davon aber nicht beeindrucken lassen, meint die Osteuropa-Expertin Margarete Klein von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Die Maßnahme sei eher symbolischer Natur, sagte sie der dpa am Dienstag.
Frage: Welche Art militärischer Zusammenarbeit hat es bislang zwischen Russland und den USA gegeben und was wird jetzt genau gestoppt?
Antwort: Es geht zum einen um gemeinsame Übungen. Beispielsweise sollte Russland dieses Jahr zusammen mit den USA und Norwegen an der Marineübung Northern Eagle teilnehmen. Da sind die Vorbereitungen und die Planungskonferenz gestoppt worden. Der Schritt betrifft auch Diskussionstreffen, etwa zur Raketenabwehr - auch das sind Formate der militärischen Kooperation, ähnlich wie Hafenvisiten.
Frage: Handelt es sich um eine ernstzunehmende Sanktion gegen Russland oder eher um einen zahnlosen Tiger?
Antwort: Das wird für Russland nicht schlimm sein, sondern hat eher symbolische Bedeutung. Die USA wollen zeigen, dass sie Russland etwas entgegensetzen. Der Schritt konkret wird jedoch keinen Einfluss auf die Kalkulation der russischen Führung haben. Aber er zeigt, wie angespannt die bilateralen Beziehungen sind.
Frage: Was bedeutet das für die künftige Kommunikation, zum Beispiel im Nato-Russland-Rat? Der wurde während der Georgien-Krise 2008 ja ausgesetzt.
Antwort: Da wird die Frage sein: Wie wird der Nato-Russland-Rat stattfinden, mit welchen Themen? Dass der Nato-Russland-Rat während des Georgien-Kriegs ausgesetzt wurde, ist im Nachhinein kritisiert worden, denn der Rat ist ein Gesprächskanal. Ich glaube, wichtig ist, dass man einerseits den Druck auf Russland erhöht, aber andererseits weiter versucht, eine friedliche Lösung zwischen Russland und der Ukraine zu unterstützen.
ZUR PERSON: Margarete Klein studierte Geschichte und Politik in München. Sie promovierte 2002 über Russlands Föderationsrat. Die Wissenschaftlerin ist unter anderem Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde sowie im Deutsch-Russischen Forum.