Porträt Alexander Dobrindt: CSU-General steigt zum Minister auf
München (dpa) - Vom Generalsekretär zum vielleicht wichtigsten Statthalter des Parteivorsitzenden in Berlin: Alexander Dobrindt soll für die CSU und Horst Seehofer künftig in noch wichtigerer Rolle in Berlin agieren - als Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Es ist das wichtigste der drei Ressorts der CSU in der neuen Regierung. Die wohl wichtigste Aufgabe lautet: die Pkw-Maut durchsetzen.
Vor knapp fünf Jahren, Anfang 2009, kannte den Oberbayern noch kaum jemand - als Seehofer den damals etwas fülligen Bundestagsabgeordneten als neuen Generalsekretär vorstellte. Inzwischen ist Dobrindt eines der bekanntesten CSU-Gesichter überhaupt. Allerdings ist das heute ein anderer Dobrindt.
Allein äußerlich: Dobrindt hat sich irgendwann nicht nur eine neue, moderne Brille zugelegt, sondern geradezu dramatisch abgenommen: Rund 20 Kilogramm habe er abgelegt, erzählte er einmal.
Aber auch sonst ist der 2013er-Dobrindt ein anderer. Denn so unbekannt der neue Generalsekretär anfangs war, so beherzt holzte er fortan gegen den politischen Gegner, aber gerne auch mal gegen den Koalitionspartner FDP. „Gurkentruppe“ oder „Quartalsspinner“ sind Worte aus dem Munde Dobrindts, der im Gegenzug als „Doofbrindt“ geschmäht wurde. Auch in der CSU gab es einzelne kritische Stimmen.
Manchmal schoss Dobrindt übers Ziel hinaus. Vor allem, als er den EZB-Präsidenten Mario Draghi einen „Falschmünzer“ nannte - das missbilligte sogar Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Und Seehofer musste Draghi bei einem geheimen, persönlichen Treffen beschwichtigen.
Mittlerweile hat Dobrindt, der im direkten Umgang sehr höflich und freundlich ist, das Laute, Holzende zumeist abgelegt - auch wenn er manchmal immer noch fröhlich drauf los grätschte. Er blieb eben bis zuletzt Seehofers Mann fürs Grobe.
Inzwischen aber hat sich der heute 43-Jährige auch als fleißiger Wahlkampfmanager Lorbeeren verdient. Und seit den CSU-Siegen bei der Landtags- und der Bundestagswahl im September verging kaum ein Tag, an dem Dobrindt nicht mehrfach von Seehofer gelobt worden wäre.
Nun wird sich zeigen, ob der Diplom-Soziologe und ehemalige Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens seine nächste Herausforderung besteht. Einen Erfolg aber kann er schon für sich verbuchen: dass Seehofer ihn offenbar inzwischen zum Kreis seiner möglichen Nachfolger zählt. Der Kreis von bisher fünf Kandidaten müsse jedenfalls derzeit eher erweitert werden, sagte Seehofer vor kurzem. Kaum einer zweifelte daran, dass er da Dobrindt meinte.