Porträt: Alexis Tsipras - Junger Protestheld

Athen (dpa) - Er ist jung, dynamisch und gilt als ein Senkrechtstarter der griechischen Linken. Alexis Tsipras (37) kann sich als eigentlicher Sieger der Parlamentswahl in Griechenland feiern lassen.

Denn unter seiner Führung wurde das Bündnis der Radikalen Linken (Syriza) zweitstärkste Kraft bei den Wahlen am Sonntag in Griechenland geworden - hinter der konservativen Nea Dimokratia (ND). Bislang hatten die Traditionsparteien ND und Pasok das Rennen immer unter sich ausgemacht.

Tsipras startete seine politische Laufbahn als Anführer eines Schüleraufstandes in den 90er Jahren und stieg schnell bis an die Spitze der Partei der ehemaligen „Eurokommunisten“ auf. 2004 wurde er zum Syriza-Präsidenten gewählt. Das Bündnis sieht sich selbst als Schwesterpartei der deutschen Partei Die Linke.

Der Star der griechischen Linken, Alexis Tsipras, hat viele Gesichter. Mal spricht er wie ein Kommunist und wünscht die Verstaatlichung der Produktionsmittel des Landes. Dann präsentiert er sich wie der US-Menschenrechtler Martin Luther King und spricht von seinem Traum, dass alle Griechen eines Tages gleiche Rechte genießen. Mitunter ist er auch verletzend, nennt etwa die beiden Führer der bislang regierenden Traditionsparteien „politische Gauner“.

Nach dem Willen Tsipras soll Griechenland in der Eurozone bleiben und die Banken verstaatlichen. Gleichzeitig will er, dass die Renten wieder erhöht und die Schulden nicht beglichen werden. Doch wie das genau funktionieren soll, ohne dass die Geldgeber dem Krisenland den Hahn abdrehen und die Staatspleite droht, hat er bislang nicht erklärt.