Porträt: Hugo Chávez
Caracas (dpa) - Hugo Chávez ist die Führungsfigur der Linken in Lateinamerika - und er wird es bis mindestens 2019 bleiben. Bestärkt durch seinen triumphalen Wahlsieg dürfte Venezuelas Staatschef seine „Bolivarische Revolution“ mit neuem Elan fortsetzen.
Der Ex- Oberstleutnant weiß zu kämpfen. Nie wurde das deutlicher als in den vergangenen 15 Monaten, und das wussten die Venezolaner zu schätzen.
Der 58-Jährige kämpfte gegen den Krebs, gegen Gerüchte über seinen nahen Tod und gegen eine Opposition, die im Wahljahr 2012 so einig schien wie nie zuvor. Doch der „Primer Mandatario“ scharte seine Gefolgschaft um sich. Er sicherte sich eine weitere Amtszeit von sechs Jahren und ist 2019, wenn die Gesundheit mitspielt, zwei Jahrzehnte an der Macht. Das ist in Venezuela seit Anfang des 20. Jahrhunderts keinem Staatschef mehr gelungen. Nur der Diktator Juan Vicente Gómez hielt sich länger - von 1908 bis 1936.
Als Chávez 1999 das Amt antrat, war er mit 44 Jahren der jüngste Präsident des südamerikanischen Landes. Nach der Annahme einer neuen Verfassung gewann Chávez im Jahr 2000 mit klarer Mehrheit erneut die Wahl. 2002 überstand er einen Putsch. 2006 gewann er die nächste Wahl und am Sonntag siegte er erneut. Dank einer Verfassungsänderung von 2007 darf der Präsident in Venezuela unbegrenzt oft antreten.
Doch 2011 brachte für Chávez eine einschneidende Wende. Im Juni wurde bei ihm Krebs diagnostiziert. Es folgten zwei Operationen auf Kuba, Chemo- und Strahlentherapien. Chávez ließ sich eine Glatze rasieren. Sein Gesicht quoll in Folge der Medikamente stark auf. Dennoch erklärte er sich vor wenigen Monaten als völlig geheilt. Es bleiben Zweifel. Die letzte Wahrheit kennen wohl nur er und die Ärzte.
Chávez kämpfte in Venezuela um sein Lebenswerk, die Bolivarische Revolution, mit der er sein eigenwilliges Sozialismus-Modell immer fester verankert. Der für stundenlangen Reden bekannte und gefürchtete Chávez regierte in seiner Amtszeit mit Dekreten, enteignete große Konzerne, schloss Radio- und TV-Stationen und sympathisierte mit den marxistischen FARC-Rebellen in Kolumbien. Doch zeigte er sich nach dem Sieg auch selbstkritisch und versprach, ein „besserer Präsident“ zu sein. Wie das aussieht, bleibt abzuwarten.