Porträt: Klaus Töpfer - ein grüner Schwarzer
Berlin (dpa) - Klaus Töpfer gilt seit Jahren als ein respektabler Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Immer wenn es in jüngster Zeit Spekulationen über ein neues Staatsoberhaupt gab, fiel der Name des in Schlesien geborenen 73-Jährigen.
Das war auch schon 2010 so, als Horst Köhler zurücktrat. Die SPD konnte sich damals bereits den früheren CDU-Umweltminister (1987-1994) als überparteilichen Kandidaten vorstellen. „Dieses Thema ist von mir nicht zu erörtern“, sagte Töpfer Anfang des Jahres auf die Frage, ob es ihn ehre, dass er als Nachfolger des damals noch nicht zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff genannt werde. Das sei eine Frage, die sich mit dem höchsten Amt der Bundesrepublik Deutschland verbinde. „Und dort ist Respekt und vor allen Dingen Schweigen sinnvoll.“
Umwelt und Klimaschutz sind Töpfers große Themen. Nach der Gründung des Bundesumweltministeriums im Jahr 1986 wegen der Atomkatastrophe von Tschernobyl brachte er Umweltpolitik in die Mitte der Gesellschaft. Von 1998 bis 2006 war er Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi. Heute ist der Volkswirt Exekutivdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, das auf die Erforschung des Klimawandels spezialisiert ist.
Derzeit genießt der Mann, der seit 40 Jahren in der CDU ist, wegen seiner Rolle beim Atomausstieg bei SPD und Grünen hohes Ansehen. Zusammen mit dem Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Matthias Kleiner, leitete Töpfer im vergangenen Jahr die von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem GAU von Fukushima ins Leben gerufene Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung. Die beiden waren es, die einen Ausstieg binnen zehn Jahren empfahlen und den Weg zu einem Konsens bereiteten.
Töpfer, der mit seiner Frau im nordrhein-westfälischen Höxter lebt, verteidigte wiederholt rot-grüne Öko-Projekte. In den vergangenen Wochen sparte er nicht mit Kritik an der Bundesregierung im Hinblick auf die Energiewende.