Porträt: Nicolás Maduro
Caracas (dpa) - Nicolás Maduro will in die Fußstapfen seines Idols und „Vaters“ Hugo Chávez treten. Genug Zeit und Posten zum Üben hatte der 50-Jährige: Außenminister, Vize-Präsident, Interimsstaatschef und Präsidentschaftskandidat.
Der Ex-Gewerkschafter hat sich viel von seinem Lehrmeister abgeschaut, verfügt aber bei weitem nicht über dessen Charisma. Doch auf Wahlkampfveranstaltungen schlug er vor Zehntausenden Anhängern ganz wie Chávez wortgewaltig auf die Opposition ein. Der Applaus war ihm sicher. Seine Bastionen hat er in den armen Bevölkerungsschichten, deren Sprache er spricht.
Maduro besuchte die Schule bis zur mittleren Reife, spielte in einer Rockband, engagierte sich früh in sozialistischen Jugendgruppen. Später arbeitete er als Busfahrer und stritt als Gewerkschafter für die Rechte der U-Bahn-Mitarbeiter. 1999 wurde er ins Parlament gewählt, wo er 2005 den Aufstieg zum Parlamentspräsidenten schaffte.
Erstmals trat der meist ernste Politiker mit der großen, kräftigen Statur 1992 auf die nationale politische Bühne, als er zu Protesten für Chávez' Freilassung aufrief. Dieser saß damals wegen eines Umsturzversuchs gegen den Präsidenten Carlos Andrés Pérez im Gefängnis. Diese Loyalität vergaß Chávez ihm nie. Beide Männer waren lange Weggefährten, und Maduro wurde zu einem der engsten Vertrauten von Chávez.
Vor seiner Ernennung zum Vizepräsidenten im Oktober 2012 war Maduro sechs Jahre lang Außenminister. „Seht, was Nicolás der Busfahrer alles schafft“, pries ihn Chávez damals öffentlich. Und Maduro ist sich sicher, dass es noch weiter geht und die nächste Haltestelle in seiner politischen Karriere der Präsidentenpalast Miraflores ist, wo er derzeit nur Interims-Hausherr ist. Der Wahlausgang hat ihm Recht gegeben.