Porträt: Saeb Erekat
Tel Aviv (dpa) - Wohl kaum jemand bei den Palästinensern hat mehr Erfahrung mit Nahost-Friedensgesprächen als ihr Chefunterhändler Saeb Erekat. Der heute 58-Jährige leitete schon die Verhandlungen Anfang der 1990er Jahre, die zu den Oslo-Verträgen führten.
Seit 1995 ist er mit kurzen Unterbrechungen Chefunterhändler für die Gespräche mit Israel. Menschen aus seiner näheren Umgebung beschreiben ihn als intelligent und effektiv.
Zugleich gilt Erekat als harter Verhandlungspartner, der loyal die Vorgaben seiner politischen Führung umsetzt. So hat er nach Einschätzung politischer Beobachter in Ramallah keine eigene Entscheidungsgewalt, besitzt jedoch großen Einfluss auf Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Früher war er ein enger Gefolgsmann des 2004 gestorbenen PLO-Vorsitzenden Jassir Arafat.
Erekat wurde 1955 in einem Vorort von Jerusalem geboren. Er entstammt einer großen und weit verzweigten Familie, die wegen ihres Wohlstands zur palästinensischen Oberschicht gerechnet wird.
Erekat spricht zwar kein Hebräisch, aber fließend Englisch. In Gesprächen mit westlichen Fernsehstationen erklärt er oft pointiert die Sichtweise der Palästinenser. Er studierte unter anderem in San Francisco und im britischen Bradford. Dort erlangte er einen Doktortitel in Friedens- und Konfliktstudien.
In Großbritannien sei ihm auch erstmals klar geworden, dass der Nahost-Konflikt nicht mit Gewalt, sondern nur durch Verhandlungen gelöst werden könne, sagt er. Nach seiner Rückkehr nach Palästina wurde Erekat Professor für Politikwissenschaft an der Universität in Nablus. Nebenher arbeitete er auch als Journalist.
Erekat ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Jericho.