Putin wirft USA Einmischung in FIFA-Angelegenheiten vor
Moskau/Zürich (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin hat die Korruptionsermittlungen gegen FIFA-Funktionäre als Versuch der USA verurteilt, Russland die WM 2018 zu entziehen.
„Wir wissen von dem Druck, der auf (FIFA-Chef Joseph) Blatter ausgeübt wurde, mit dem Ziel, Russland die WM 2018 wegzunehmen“, sagte Putin in Moskau. Die Ermittlungen in der Schweiz kritisierte der Präsident der Agentur Interfax zufolge als Vorstoß der USA, ihre Gesetze außerhalb ihres Staatsgebiets anzuwenden.
Auf US-Antrag waren am Mittwoch sieben Fußball-Spitzenfunktionäre in der Schweiz festgenommen worden. „Diese Funktionäre sind keine US-Bürger. Die USA haben mit dem Fall nichts zu tun“, meinte Putin. Das Außenministerium in Moskau forderte Washington auf, sich an internationale rechtliche Abläufe zu halten.
Zudem hatte die Schweizer Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren rund um die Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar gestartet. In dem Zusammenhang hatten Beamte im FIFA-Hauptquartier in Zürich Dokumente sichergestellt.
In russischen Medien wächst inzwischen die Sorge, dass Russland im Zuge der Ermittlungen die WM 2018 entzogen werden könnte. Sportminister Witali Mutko sieht jedoch keine Gefahr. „Es gibt kein Risiko, es gibt kein Problem“, sagte er vor einer UEFA-Sitzung in Zürich. Russland sei „ein offenes, demokratisches, friedliches Land“ und nicht in Korruption verwickelt. „Bei uns ist alles ehrlich.“ Die Aussagen stehen im Kontrast zu mehreren Dopingfällen russischer Sportler in den vergangenen Monaten.
Putin bekräftigte, es gebe kein „spezielles Verhältnis“ zwischen Russland und der FIFA oder deren Präsident Blatter. Der FIFA-Chef war wegen des Korruptionsskandals erneut heftig in die Kritik geraten. Putin nahm Blatter demonstrativ in Schutz. Die Ermittlungen seien ein Vorwand, die Wiederwahl des Verbandsbosses zu verhindern, kritisierte der Kremlchef.
Der russische Energiekonzern Gazprom will trotz des Korruptionsskandals weiter mit der FIFA zusammenarbeiten. „Die Lage bei der FIFA hat keinen Einfluss auf den Sponsorenvertrag mit Gazprom“, sagte Konzernsprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Tass. Der Staatsmonopolist ist demnach bis nach der WM 2018 offizieller Partner des Fußball-Weltverbandes.