Reaktionen: „Linkes Idol“, „Märtyrer“, „Freund“

Caracas/Berlin (dpa) - Seine Anhänger in Venezuela sind geschockt, Lateinamerikas Linke trauert um ihre Symbolfigur: Der Tod des venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez hat am Mittwoch in vielen Ländern Bestürzung ausgelöst.

Zugleich wurde die Hoffnung laut, dass in Venezuela nun ein Wandel einsetzt.

- USA: US-Präsident Barack Obama, den Chávez stets heftig kritisiert hatte, signalisierte das Interesse der USA an konstruktiven Beziehungen zu Caracas: „Während Venezuela ein neues Kapitel in seiner Geschichte beginnt, engagieren sich die Vereinigten Staaten weiter für eine Politik, die demokratische Prinzipien, Rechtsgrundsätze und den Respekt für Menschenrechte unterstützt.“

- CHINA: Die Führung Chinas, das Milliardenbeträge in die Ölindustrie Venezuelas und andere Projekte investiert, beschrieb Chávez als „hervorragenden Staatschef“ und „guten Freund“. Parteichef Xi Jinping und Staatspräsident Hu Jintao drückten ihr tiefstes Mitgefühl aus.

- RUSSLAND: Kremlchef Wladimir Putin würdigte Chávez als „herausragenden Anführer“. „Er war ein außerordentlicher und starker Mensch, der in die Zukunft blickte und sich selbst stets die höchsten Maßstäbe auferlegte.“ Moskau und Caracas sind enge Partner, Venezuela einer der wichtigsten Käufer russischer Waffen.

- IRAN: Präsident Mahmud Ahmadinedschad nannte Chávez ein „Symbol des Widerstands gegen den Imperialismus“. Für die venezolanische Nation sei Chávez zum Märtyrer geworden. „Der Geist einer großen Persönlichkeit, die immer für Freiheit und Gerechtigkeit gefochten hat, ist nun im Himmel. Die Welt betrauert den Tod eines mutigen, weisen und revolutionären Führers.“

- KUBA: Für Revolutionsführer Fidel Castro sei Chávez wie ein „echter Sohn“ gewesen und für Staatschef Raúl Castro ein „herzlicher Freund“. „Chávez ist auch Kubaner“, erklärte die Regierung in Havanna. „Er fühlte wie an seinem eigenen Körper unsere Schwierigkeiten und Probleme und tat mit außergewöhnlicher Großzügigkeit sein Bestes, vor allem in den schwierigsten Jahren dieser besonderen Zeit“.

- BRASILIEN: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sprach von einem „unersetzlichen Verlust“. Chávez hinterlasse eine „Leere im Herzen, in der Geschichte und den Kämpfen Lateinamerikas“. „Ein großer Lateinamerikaner ist tot.“

- NICARAGUA: Präsident Daniel Ortega sagte, Gott habe Chávez an die Macht geholfen. Regierungssprecherin und First Lady Rosario Murillo betonte: „Präsident Chávez lebt in jedem von uns weiter, in unserem Engagement, die christlichen, sozialistischen, solidarischen und lebensfrohen Revolutionen weiterzuführen.“ „Hugo ist einer jener Toten, die nie sterben.“

- ECUADOR: Präsident Rafael Correa sagte: „Chávez war ein Revolutionär, und inspirierte Millionen durch sein Beispiel“. Er fügte hinzu: „Erst die Geschichte wird die Größe dieses außergewöhnlichen Menschen erkennen“.

- KOLUMBIEN: Präsident Juan Manuel Santos plädierte für einen Frieden mit der Rebellenorganisation FARC: „Der beste Tribut, den wir Chávez zollen können, ist, diesen Traum einer Einigung zu erfüllen, ein Ende des Konflikts und ein friedliches Kolumbien.“

- BOLIVIEN: Präsident Evo Morales sagte: „Wir fühlen, dass Hugo Chávez lebendiger ist, denn je. Chávez bleibt die Inspiration für die Völker, die für ihre Befreiung kämpfen“.

- SPANIEN: Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy sagte: „Mit dem Tod von Präsident Chávez ist eine der einflussreichsten Figuren der zeitgenössischen Geschichte Venezuelas verschwunden.“

- FRANKREICH: Frankreichs Staatschef François Hollande nannte Chávez einen streitbaren Kämpfer für Gerechtigkeit. „Der verstorbene Präsident stand für sein Temperament und für Orientierungen, die nicht von jedem geteilt wurden, aber darüber hinaus für einen nicht zu leugnenden Willen, für Gerechtigkeit und Entwicklung zu kämpfen.“

- DEUTSCHLAND: Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach von einem „tiefen Einschnitt“ für das Andenland. „Ich setze darauf, dass Venezuela nach Tagen der Trauer den Aufbruch in eine neue Zeit schafft“, erklärte er. „Venezuela hat ein großes Potenzial, und Demokratie und Freiheit sind der richtige Weg, um dieses Potenzial zu verwirklichen.“

- GROSSBRITANNIEN: Der britische Außenminister William Hague erklärte: „In 14 Jahren als Präsident von Venezuela hat er eine bleibendes Erbe in seinem Land und darüber hinaus hinterlassen.“

- SCHWEDEN: Außenminister Carl Bildt würdigte Chávez als „charismatischen und starken Führer“. „Aber seine Politik hat sein Land mit ernsten wirtschaftlichen Konsequenzen ins Abseits geführt.“ „Venezuela muss in der gerade begonnenen Post-Chávez-Ära klare und glaubwürdige demokratische Regeln bekommen.“

- EUROPÄISCHE UNION: EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärten: „Venezuela hat sich durch seine soziale Entwicklung und für seinen Beitrag zur regionalen Integration Südamerikas ausgezeichnet.“

- PALÄSTINA: Palästinenserpräsident Mahmud Abbas würdigte Chavez als „großen Freund“ und wichtigen Unterstützer des palästinensischen Unabhängigkeitskampfes. „Unser palästinensisches Volk wird ihn in guter Erinnerung behalten und ist ihm dankbar für seine mutige Unterstützung für die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates mit Jerusalem als Hauptstadt.“

- INDIEN: Premierminister Manmohan Singh bezeichnete Chávez als „charismatischen und ungemein beliebten Führer“. Sein Vermächtnis sei das Streben nach sozialer Gerechtigkeit.