Referee Rizzoli: Gemischte Gefühle bei Bayern - Dortmund unbelastet
London (dpa) - Beim Blick auf die nackten Resultate könnte man meinen, dass beim FC Bayern die Wahl des Final-Schiedsrichters für das Champions-League-Endspiel gegen Borussia Dortmund wenig Freude auslöste.
Nicola Rizzoli leitete bislang zwei Spiele der Münchner in der Fußball-Königsklasse. Beide gingen verloren. Die Erinnerungen an den 7. April 2010 zaubern aber besonders bei Arjen Robben ein Lächeln ins Gesicht. Das dramatische 2:3 bei Manchester United - inklusive Traumtor des Niederländers - ebnete dem deutschen Rekordmeister nach einem 2:1 im Hinspiel noch den Weg Richtung Finale.
Rizzoli hatte damals durchaus Einfluss. Das Spiel kippte nach einem 0:3 aus Bayern-Sicht noch. Auch durch eine Rote Karte für ManUnited-Profi Rafael. Auch beim zweiten Aufeinandertreffen mit Rizzoli zwei Jahre später verloren die Bayern - diesmal 0:1 beim FC Basel. Der Schaden wurde behoben, im Rückspiel gab es ein rauschendes 7:0 und es folgte wieder der Einzug ins Endspiel der Königsklasse.
Alle Rizzoli-Erinnerungen der Münchner können Finalgegner Dortmund egal sein. Die Borussia hat bislang keine Erfahrungen mit dem 41 Jahre alten FIFA-Referee. Der Architekt aus Bologna ist seit 2007 international im Einsatz. Seine bisher größten Aufgaben hatte er als Unparteiischer beim Finale der Europa League 2010 in Hamburg zwischen Atlético Madrid und dem FC Fulham (2:1 n.V.) sowie bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine, wo er zwei Vorrundenspiele sowie das Viertelfinale zwischen Spanien und Frankreich (2:0) pfiff.
Rizzoli eilt der Ruf voraus, schnell mal eine Gelbe Karte zu zücken. An den Qualitäten seines Landsmanns will der vielleicht immer noch berühmteste italienische Schiedsrichter aber überhaupt keine Zweifel aufkommen lassen. „Er ist der Unparteiische im Finale der Champions League. Mehr muss mann über seine Fähigkeiten nicht sagen“, reagierte Pierluigi Collina fast schon erbost über die Frage nach Rizzolis Meriten.
Auch bei Europapokalspielen von Schalke 04, dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC war er der Mann mit der Pfeife. Die deutschen Nationalspieler erinnern sich gerne an ihn. Das letzte von bislang drei DFB-Länderspielen unter seiner Leitung wurde am 12. Oktober 2012 in Dublin gegen Irland in der WM-Qualifikation mit 6:1 gewonnen. Zudem stehen noch zwei DFB-Testspiele gegen Bosnien-Herzegowina (Juni 2010/3:1) und Rumänien (September 2007/3:1) in Rizzolis Vita.