Holocaust-Gedenken: „Amazing“ Rempeln, Rütteln, Standpauken: Reisemomente des Donald Trump
Berlin (dpa) - Donald Trump hat auf seiner Reise so viel Spott auf sich gezogen wie kein US-Präsident zuvor. Nicht nur die politische Klasse wirkt oft entgeistert, wenn sie es mit Trump zu tun hat. Einige Trump-Momente der vergangenen Tage:
HANDAUFLEGUNG
Bei der Eröffnung des Anti-Radikalisierungs-Zentrums in Riad sorgt ein Foto für Spott, auf dem Trump und König Salman die Hände auf einen leuchtenden Globus legen. Von unten werden ihre Gesichter durch blaues Licht erhellt, der König reißt die Augen auf. Die „Church of Satan“ (Kirche des Satan) stellt umgehend klar, es handele sich nicht um ein „satanisches Ritual“. Etliche Twitter-Nutzer bearbeiten das Foto, sei es mit Figuren aus dem Fantasy-Film „Herr der Ringe“ oder mit Comic-Helden.
GÄSTEBUCH: „AMAZING“
Nächster Ort, nächstes Bild. Seine Vorgänger fanden beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ergreifende Worte für die Verbrechen der Nazis. Anders Trump. „Es ist eine Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein“, schreibt der US-Präsident ins Gästebuch und fügt hinzu: „So fantastisch + werde nie vergessen.“ Ein Reporter der „Times of Israel“ dazu auf Twitter: „Er hat vergessen zu schreiben: Bis nächsten Sommer!“ Mosche Zimmermann, emeritierter Professor der Hebräischen Universität in Jerusalem, kanzelt Trump ab: „Das schreibt man, wenn man oben auf der Zugspitze steht und die Landschaft bewundert.“
BODYCHECK
Während eines Rundgangs durch das neue Nato-Hauptquartier in Brüssel drängelt Trump den montenegrinischen Premierminister Dusko Markovic brüsk zur Seite und baut sich in herrischer Pose neben Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf. Das Kinn gereckt, wirft Trump sich in die Brust. Das kurze Video wird im Internet zum Renner. Alle führenden US-Medien haben es auf ihrer Startseite.
STANDPAUKE
Die wichtigsten Politiker der Nato in Reih' und Glied, das funkelnagelneue Hauptquartier des Bündnisses im Sonnenlicht: Dann lässt Trump seine Standpauke vom Stapel. Wie den Staats- und Regierungschefs die Gesichtszüge entgleiten, wie sie flüstern und ungläubig zu diesem grimmigen US-Präsidenten hinüberschauen, auch diese Bilder werden bleiben.
GIB MIR DEINE HAND
Trump ist dafür bekannt, in das Händeschütteln gerne eine Demonstration seiner Macht legen zu wollen. Mehrere Regierungschefs können das bezeugen. Jetzt war Emmanuel Macron dran: Herrisch riss Trump den Arm des französischen Präsidenten an sich, rüttelt und zerrt. Macron wehrt sich. Auch eine zweite Begegnung der beiden geht eher unentschieden aus, diesmal in der Disziplin sitzend Rütteln. Macron hält ordentlich dagegen.
ICH WILL DEINE HAND NICHT
Melania Trump sorgte für viele Diskussionen und Geraune, weil sie ihrem Gatten mindestens einmal nicht die Hand reichen wollte. In Israel mag sie sie sogar weggeschlagen haben, aber ob und warum, ist nicht bekannt. Auf einer Gangway wollte Trump erneut nach ihr greifen, er geht Treppen nicht gern alleine hinunter - aber genau da fährt sich Melania mit der Hand durchs Haar, Trump greift ins Leere. Zufall - oder Symbolbilder für den Zustand einer Ehe?