MH17-Tragödie Russische Versionen zum Abschuss
Moskau (dpa) - In den zwei Jahren seit der MH17-Tragödie mit 298 Toten über der Ostukraine hat Russland verschiedene Versionen des Hergangs in Umlauf gebracht. Dabei deuteten die Umstände schnell auf einen Treffer mit einer Buk-Luftabwehrrakete russischer Herkunft hin.
Juli 2014: Wenige Tage nach der Tragödie zeigt der russische Generalstab in Moskau Satellitenbilder und Karten mit der angeblichen Flugbahn von MH17. Ein ukrainischer Kampfjet vom Typ Suchoi Su-25 habe sich der Boeing auf fünf Kilometer genähert. Er könnte die Passagiermaschine mit einer Luft-Luft-Rakete getroffen haben. Aber: Der Erdkampfbomber ist nicht für Einsätze in dieser Höhe gebaut.
Oktober 2015: Auch Russland geht mittlerweile vom Treffer einer Boden-Luft-Rakete vom Typ Buk aus. Der Hersteller Almas-Antej lässt in einem spektakulären Experiment einen Sprengkopf neben einer ausrangierten Iljuschin-Passagiermaschine explodieren.
Das soll beweisen, dass der niederländische Sicherheitsrat bei seiner Untersuchung falsch liegt. Es sei nicht die neueste Buk-Version gewesen, sondern ein älteres Modell, das die Ukraine verwendet. Almas-Antej und die Niederländer sind sich anfangs bei der Berechnung der Abschussstelle fast einig. Dann rücken die Russen davon ab und verweisen auf einen weit entfernten Ort auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet.
September 2016: Kurz vor dem Zwischenbericht in den Niederlanden stellt das russische Militär angebliche Original-Radardaten vor. Sie sollen zeigen, dass es östlich der Boeing, also von Gebiet der prorussischen Separatisten, keinen Raketenabschuss gegeben habe. Militärsprecher Igor Konaschenkow lässt die Ursache des Absturzes offen, lenkt den Verdacht aber wieder auf die Ukraine.