Schavan-Zitate: „Vorwurf trifft mich ins Mark“
Berlin (dpa) - In Plagiatsverfahren gegen andere Politiker hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) mehrfach kritisch Position bezogen. Nun entzieht ihr die Universität Düsseldorf selbst den Doktortitel.
Schavan habe in ihrer 1980 eingereichten Doktorarbeit Zitierfehler gemacht und Quellen nicht richtig ausgewiesen. Die Ministerin wehrt sich. Zitate:
„Ich finde, auch Minister haben den Anspruch, nicht vorverurteilt zu werden.“
(Angesichts der Plagiatsvorwürfe gegen Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in der „Rheinischen Post“ vom 18. Februar 2011)
„Wissenschaft hat auch mit Vertrauen zu tun. Auf die Erklärung, eine Arbeit sei nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden, muss ein Doktorvater vertrauen können.“
„Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen.“
(In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ vom 28. Februar 2011 über den Fall Guttenberg)
„Man kann den Universitäten nur raten, sehr bewusst und selbstkritisch mit dem Thema umzugehen und nicht auf eine möglichst hohe Zahl von Titelvergaben zu zielen. Der Doktortitel müsse "Ausdruck einer wissenschaftlichen Qualifikation" und dürfe nicht ein "Statussymbol oder Titelhuberei" sein.“
(In der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 19. Juni 2011 zu den verschiedenen Plagiatsfällen in der deutschen Politik)
„Die Unterstellung einer Täuschungsabsicht weise ich entschieden zurück.“
(In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa vom 14. Oktober 2012 nach Bekanntwerden der Plagiatsvorwürfe gegen Schavan selbst)
„Die intensive Beschäftigung mit dem Text meiner Dissertation - auch im Zusammenhang mit meiner schriftlichen Stellungnahme zu der Ausarbeitung des Vorsitzenden des Promotionsausschusses - bestärken mich in meiner Überzeugung, dass meine Dissertation kein Plagiat ist. (...) Ich bin davon überzeugt, dass die unbegründeten Plagiatsvorwürfe ausgeräumt werden.“
(Schavan in einer schriftlichen Erklärung vom 23. Januar 2013)
„Der Vorwurf der Täuschung hat mich bis ins Mark getroffen. Hier geht es ja nicht um meinen Doktortitel, sondern um meine Integrität.“
(In einem erschienenen Interview mit der Ulmer „Südwest Presse“ vom 23. Januar)
„Flüchtigkeitsfehler sind mir nicht peinlich. (...) Aber ich kann in Anspruch nehmen, nicht plagiiert oder gar getäuscht zu haben.“
(Auf „Zeit-Online“ am 30. Januar)
„Die Entscheidung der Universität Düsseldorf werde ich nicht akzeptieren und dagegen Klage einreichen.“