Schwedens Außenminister twitterte Selbstmordanschlag

Stockholm (dpa) - Schwedens Außenminister Carl Bildt hat sich mit einer Twitter-Mitteilung zum Selbstmordanschlag heftige Kritik eingehandelt. Bildt hatte am Wochenende lange vor der ersten offiziellen Information durch Polizei und Regierung über den Kurzmitteilungsdienst seine eigene Meinung verbreitet:

„Extrem beunruhigender Versuch eines Terroranschlags in dem mit Menschen eng gefüllten Stockholmer Zentrum. Missglückt - hätte aber eine gewaltige Katastrophe werden können.“

Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Reichstag, Håkan Juholt, meinte in der Zeitung „Expressen“: „Schwedens Regierung informiert die eigenen Bürger also über Twitter. Das ist wirklich mieses Krisenmanagement.“ Als Mitglied der staatlichen Krisenkommission kritisierte der Oberst Bo Pellnäs: „In solchen Fällen muss die Regierung offiziell informieren und nicht ein Minister privat.“

Nach Bildts Mitteilung vergingen noch zehn Stunden, ehe die Polizei den Anschlag erstmals öffentlich als terroristisch einstufte. Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt äußerte sich erst einige Stunden danach und sagte zur Begründung: „Ich musste abwarten, bis ich eine sichere Grundlage hatte.“ Bildt wies die Kritik zurück: „Ich wusste wohl, wovon ich schrieb.“ Nach der Versendung der Twitter-Mitteilung stellte Bildt sein Handy ab und war für Fragen nicht erreichbar.