Rücktritt Sean Spicer - Trumps Kontaktmann zu den „Feinden des Volkes“
Washington (dpa) - Sean Spicers Zeit als Pressesprecher des Weißen Hauses fing denkbar schlecht an: Bei seinem ersten Auftritt im Januar drohte er den versammelten Journalisten.
Außerdem stellte die unwahre Behauptung auf, das Publikum bei Donald Trumps Vereidigung sei das größte aller Zeiten bei einer Amtseinführung eines US-Präsidenten gewesen. „Punkt.“
Seither heimste sich der 45-Jährige immer wieder Kritik und Spott ein. Seine beinahe täglichen Auseinandersetzungen mit den von Trump als „Feinde des amerikanischen Volkes“ bezeichneten Medien parodierte die Sketch-Sendung „Saturday Night Live“ mehrmals mit der Schauspielerin Melissa McCarthy in der Rolle des „Spicy“.
Für den bislang größten Aufschrei seiner kurzen Amtszeit sorgte Spicer Mitte April, als er den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad mit Adolf Hitler verglich. Nicht einmal jemand, der so „verabscheuungswürdig“ gewesen sei wie Hitler, sei so tief gesunken, wie Assad chemische Waffen einzusetzen.
Er entschuldigte sich kurz darauf, es folgten dennoch Rücktrittsforderungen. Einmal soll er sich in den Garten des Weißen Hauses geflüchtet haben, um Reporterfragen zu entgehen.
Vor seiner Zeit im Weißen Haus war Spicer, der im nordöstlichen US-Bundesstaat Rhode Island aufwuchs, Sprecher der Republikanischen Partei und seit 2015 auch deren Chefstratege. Zuvor hatte er als stellvertretender Handelsbeauftragter für Medien und öffentliche Angelegenheiten für die Regierung des damaligen Präsidenten George W. Bush gearbeitet.
In diese Zeit fällt laut einem Porträt auf der Partei-Website auch ein weiterer Dienstposten Spicers: ein Auftritt bei einer Osterfeier im Weißen Haus in einem Hasenkostüm.