Sonnenfinsternis beendet: Millionen verfolgten das Spektakel

Berlin (dpa). Die Sonnenfinsternis über Deutschland ist zu Ende gegangen. Bis gegen 12 Uhr konnten Millionen von Menschen beobachten, wie der Mond vor die Sonne zog, sie bis zu 83 Prozent verdeckte und sie wieder freigab.

Foto: dpa

In einigen Teilen versperrten jedoch Wolken am Freitag den Blick auf die Sonne, vor allem in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern.

Wer konnte, beobachtete durch eine gerade noch erhaschte Sonnenfinsternis-Brille, wie der Mond sich langsam vor die Sonne schob. Andere drängten sich in Sternwarten. Gegen 12 Uhr endete das Spektakel in Deutschland.

Millionen Menschen in Europa verfolgen Sonnenfinsternis
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Millionen Menschen in Europa verfolgen Sonnenfinsternis

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Bei der Berliner Archenhold-Sternwarte bildete sich schon vor Beginn des Himmelsschauspiels eine lange Schlange. Auch in Baden-Württemberg freuten sich Menschen über die „angeknabberte“ Sonne: „Wir sehen die Sonnenfinsternis jetzt schon volle Kanne“, sagte der Astronom Hans-Ulrich Keller gegen 10.00 Uhr begeistert. Er bot Führungen in der Sternwarte Welzheim bei Stuttgart an. Vom Baby bis zum Großvater sei alles in der Sternwarte vertreten. Das Maximum der Sonnenfinsternis war in Deutschland je nach Ort kurz nach 10.30 Uhr.

In der Volkssternwarte Hannover verfolgten rund 200 Menschen gespannt das Schauspiel, vor den vier Teleskopen bildeten sich lange Warteschlangen. Die Sternwarte hatte sogar noch rund 50 der vielfach ausverkauften speziellen „Sofi“-Brillen im Angebot. Einige Schaulustige hatten sich aus Kartons ihren Schutz selbst gebastelt.

Auf Sylt, wo der Mond die Sonne mit 83 Prozent am stärksten in Deutschland bedeckte, war es jedoch dicht bewölkt. In Hamburg lag die Sonne hinter einem Nebelschleier, der aber gelegentlich aufriss. So konnten auch der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima bei ihrem Besuch in der Stadt einen Blick auf die Sonnenfinsternis werfen - gesichert durch Schutzbrillen.

Auch in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens und an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern hatten die Menschen schlechte Sicht auf die Sonne. In NRW gingen einige Himmelsgucker daher etwa auf den Kahlen Asten - mit 842 Meter den zweithöchsten Berg des Bundeslandes. In London und in weiten Teilen Frankreich gab es lange Gesichter: Schlechtes Wetter vermieste den Blick auf das Naturphänomen.

Selbst die Funktionäre des FIFA-Exekutivkomitees wollten sich die Sonnenfinsternis nicht entgehen lassen. Mehrere Vertreter des Fußball-Weltverbandes nutzten eine Sitzungspause in Zürich, um das Naturschauspiel zu verfolgen.

Je nach Standort in Deutschland verdeckte der Mond maximal 66 bis 83 Prozent der Sonnenscheibe. Ganz dunkel wurde es in Deutschland somit nicht, lediglich etwas düster. Nur in einem schmalen Streifen auf dem Nordatlantik verfinsterte sich die Sonne komplett. Darin liegen die Färöer-Inseln und Spitzbergen.

In den deutschen Stromnetzen lief zu Beginn der Sonnenfinsternis laut Netzbetreiber 50Hertz alles glatt. „Wir sind sehr nah an der Prognose. Keiner der Netzbetreiber hat im Moment ein Problem“, sagte der Geschäftsführer Systembetrieb bei 50Hertz, Dirk Biermann, am Vormittag in Berlin. Weil der Mond sich vor die Sonne schob, ging der Anteil von Sonnenstrom rapide zurück. Die Ingenieure mussten nur „minimale Eingriffe“ vornehmen, um das Stromnetz stabil zu halten. Die Betreiber setzten zunächst etwa 600 Megawatt Reservekapazitäten ein, die etwa aus Pumpspeicher- und Kohlekraftwerken stammen. Die Situation war nach Angaben von Biermann dennoch einzigartig gewesen, weil die Photovoltaik-Leistung massiv eingebrochen sei.