Unwetter Suche nach Vermissten und Aufräumen in Niederbayern
Simbach (dpa) - Nach dem verheerenden Hochwasser mit mindestens vier Todesopfern im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn hat der heutige Tag für die Einsatzkräfte arbeitsreich begonnen.
„Wir gehen mit Gummistiefeln zum Arbeiten“, beschrieb eine Sprecherin des Bürgermeisters Klaus Schmid am Morgen die Lage. In Simbach war das Technische Hilfswerk bis zum Morgen mit der Rettung von Menschen beschäftigt, die von den Wassermassen eingeschlossen waren. Mehrere wurden noch vermisst. Berichte, wonach eine Leiche in der Gemeinde Zeilarn geborgen worden sei, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Mit drei Toten und extremen Sachschäden hatte das Hochwasser die Stadt Simbach am Inn am schwersten getroffen. Ein weiteres Todesopfer gab es in Julbach.
In den Marktgemeinden Tann und Triftern begannen die Aufräumarbeiten: Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks pumpten mit Spezialpumpen Häuser und Straßen leer. Der Stab an Hilfskräften wurde dazu aufgestockt. In der Stadt Griesbach war es am frühen Morgen bereits gelungen, eine Notstromversorgung einzurichten. Mehrere Schulen sollten am Donnerstag geschlossen bleiben, die Prüfungen zum Abitur wurden vielerorts ausgesetzt.
Glimpflich davongekommen ist bislang die Stadt Passau, in deren Landkreis am Vortag der Katastrophenfall ausgerufen worden war: Zwei Uferstraßen mussten gesperrt werden, der prognostizierte Pegelhöchststand wurde jedoch nicht erreicht. Am Donnerstagmorgen ging der Wasserstand bereits zurück, Behörden und Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW blieben aber in Alarmbereitschaft: „Es herrscht größte Wachsamkeit“, erklärte ein Sprecher des Oberbürgermeisters Jürgen Dupper. Für Donnerstag erwartete der Deutsche Wetterdienst erneut unwetterartige Mengen an Niederschlag, besonders im Landkreis Passau.
Auch in anderen Teilen Deutschlands war die Lage nach starken Regenfällen am Donnerstag angespannt, besonders in Nordrhein-Westfalen. In Xantens historischer Altstadt fließt das Wasser nicht ab. Zuvor war in der Region bereits ein Regionalzug steckengeblieben, weil der Regen eine Schlammlawine auf die Gleise gespült hatte, wie ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag berichtete. Die Bahnstrecke Richtung Duisburg bleibt zwischen Xanten und Millingen voraussichtlich mehrere Tage gesperrt. Ebenfalls im Raum Xanten saßen Schüler zunächst auf einem Bauernhof fest, weil die Wassermassen die Zufahrtsstraßen unpassierbar gemacht hatten. „Es war aber weniger dramatisch, es sind alle wieder zu Hause“, sagte ein Feuerwehrsprecher am Morgen.
Im Kreis Wesel wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Die Issel erreichte in der Nacht zum Donnerstag in Hamminkeln einen Pegelstand von zwei Metern, das sei eineinhalb Meter höher als normal, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Bei einem Bruch des Dammes sei ein Gewerbegebiet betroffen. Derzeit versuchen Helfer, mit Sandsäcken den Damm zu stabilisieren.