Hintergrund Taliban - islamistische „Gotteskrieger“

Masar-i-Scharif (dpa) - Der Begriff Taliban („Schüler“, speziell Koranschüler) hat sich als Bezeichnung für die islamistischen Aufständischen in Afghanistan eingebürgert.

Gegründet wurde die Bewegung von Absolventen pakistanischer und afghanischer Koranschulen. Die „Gotteskrieger“ wollen ein Islamisches Emirat Afghanistan errichten. Bis zu ihrem Sturz 2001 durch die USA hatten sie die Macht über das Land am Hindukusch.

Die Taliban sind Sunniten. Maßstab aller Ordnung ist für sie eine strenge Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts. Im Afghanistankrieg sind sie für die meisten zivilen Opfer verantwortlich, da sie bei Anschlägen und Angriffen keine Rücksicht auf Unbeteiligte nehmen.

Seit dem Abzug der meisten internationalen Truppen 2014 sind die Taliban wieder zunehmend zu einer Bedrohung erwachsen. Laut Nato haben sie rund 30 000 Männer unter Waffen. Im Oktober gab es einen neuen Ansturm der Islamisten auf die einst von der Bundeswehr geschützte Provinzhauptstadt Kundus, die sie bereits im Jahr 2015 tagelang besetzt gehalten hatten.

Erst im juli 2015 gestanden die Taliban ein, dass ihr Gründer und Führer Mullah Omar bereits seit 2013 tot ist. Die Enthüllung führte zu einem Machtkampf in der Organisation. Der neue Anführer, Mullah Áchtar Mansur, wurde im Mai 2016 bei einem Drohnenangriff der USA getötet. Danach gelang es den Taliban überraschend schnell, eine neue Führungsspitze zu bestimmen.