Tausende beim „Marsch der Empörten“ in Brüssel

Brüssel (dpa) - Auch in den Straßen von Brüssel haben am Samstag etwa 6000 Kapitalismuskritiker gegen die Macht der Finanzmärkte protestiert. Die Demonstranten marschierten durch die belgische Hauptstadt, vorbei an der Börse, der amerikanischen Botschaft und der Europäischen Kommission.

Darunter waren auch Aktivisten der spanischen Bewegung der „Indignados“ (Deutsch: Empörten), die zu Fuß von Madrid nach Brüssel gekommen waren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga seien die Erwartungen der Veranstalter übertroffen worden. Diese hatten mit 3000 Teilnehmern gerechnet. Der Protest war Teil eines weltweiten Aktionstages.

Die „Indignados“ hatten im Mai auf dem Platz Puerta del Sol in Madrid Zehntausende Menschen auf die Beine gebracht und weltweit für Aufsehen gesorgt. Sie protestierten gegen die Wirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit in ihrem Land: Unter Spaniens Jugendlichen ist nahezu die Hälfte ohne Job. Am 8. Oktober waren die „Indignados“, nach einem 80-tägigen Fußmarsch aus dem rund 1600 Kilometer entfernten Madrid, zu weiteren Protesten nach Brüssel gekommen.

Bei einer Demonstration der Gruppe am Mittwoch soll nach belgischen Medienberichten ein Brüsseler Polizist eine junge Frau nach ihrer Festnahme ins Gesicht getreten haben. Auf einem Video, das im Internet verbreitet worden war, sei zu sehen, wie der Polizist in Zivil die junge Frau in Handschellen getreten habe. Der Polizist wurde zunächst festgenommen, später aber wieder entlassen. Für die Dauer der Untersuchungen bleibe er vom Dienst suspendiert, hieß es.