Tausende protestieren in Dresden gegen Pegida
Dresden (dpa) - Kurz vor Beginn der Kundgebung zum Jahrestag der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung haben sich in Dresden mehrere tausend Demonstranten zum Gegenprotest versammelt. Von verschiedenen Richtungen zogen vier Demonstrationszüge sternförmig in die Altstadt.
Dort wollten die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ am frühen Abend den ersten Jahrestag ihres Entstehens feiern.
Unter dem Motto „Herz statt Hetze“ hat ein breites Bündnis dazu aufgerufen, sich dem Fremdenhass entgegenzustellen. Allein bei einem Demonstrationszug, der von der Technischen Universität startete, waren nach Veranstalterangaben mehr als 5000 Menschen versammelt. Die anderen Protestzüge setzten sich nacheinander in Bewegung. Nach Beobachtungen von dpa-Reportern kamen auch am Bahnhof Mitte rund tausend Gegendemonstranten zusammen, die von dort aus starteten.
Auf dem Theaterplatz vor der Semperoper versammelten sich am frühen Abend unterdessen mehrere hundert Anhänger der fremdenfeindlichen Bewegung sowie Schaulustige. Die Gegendemonstranten wollten in Sicht- und Hörweite der Pegida-Kundgebung protestieren.
Die sächsische Polizei ist nach den Worten von Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf einen Großeinsatz vorbereitet. „Wir sind mit mehr als 1000 Beamten im Einsatz, wir haben die Hilfe von sechs Bundesländern und der Bundespolizei“, sagte Ulbig. Man müsse mit mehr als 20 000 Menschen auf den Kundgebungen insgesamt rechnen. Ulbig zeigte sich erfreut über die vielen Gegendemonstranten. Die sächsische Staatsregierung hatte alle Demonstrationsteilnehmer zu Gewaltlosigkeit aufgerufen. Mehrere Mitglieder der Regierung beteiligten sich an den Gegenprotesten.
Die Semperoper empfing das Pegida-Bündnis mit einer elektronischen Leinwand. Im Wechsel hieß es dort: „Wir sind kein Bühnenbild für Fremdenhass“ und „Wir sind keine Kulisse für Intoleranz“.
Grünen-Chefin Simone Peter rief bei einer Kundgebung auf dem Altmarkt dazu auf, die Flüchtlinge in Deutschland als Bereicherung zu sehen. „Wir wollen ein weltoffenes Deutschland“, sagte sie. Ein Vertreter der Gruppe „Chemnitz Nazifrei“ erklärte: „Pegida lässt auch andere rechte und rechtsextreme Gruppen erstarken.“ Die Situation für Flüchtlinge und ihre Unterstützer werde immer gefährlicher. Zuvor hatten Politiker über Parteigrenzen hinweg vor Hass in der Asyldebatte gewarnt.
Pegida macht vor allem Front gegen den Zuzug von Asylbewerbern und fordert etwa „Massen-Abschiebungen“.