Hintergrund Terroranschlag in Manchester: Was wir wissen - und was nicht
Manchester (dpa) - Nach dem Terroranschlag auf Besucher eines Popkonzerts in Manchester sucht die Polizei nach Unterstützern des Attentäters.
WAS WIR WISSEN
- Die Tat: Nach Angaben der Polizei brachte ein männlicher Täter am Montagabend gegen 22.30 Uhr Ortszeit einen selbstgebauten Sprengsatz zur Explosion, als die Besucher nach einem Konzert die Halle verließen. Er kam dabei ums Leben.
- Der Täter: Die Polizei identifizierte den Mann als Salman Abedi, 22 Jahre alt. Er war den britischen Sicherheitsbehörden bekannt, wie Großbritanniens Innenministerin Amber Rudd sagte. Nachbarn zufolge war die aus Libyen stammende Familie streng gläubig und in der Moschee engagiert.
- Das Netzwerk: Die britischen Ermittler gehen inzwischen eindeutig von einer Gruppe rund um den Attentäter Salman Abedi aus. „Ich glaube, es ist ganz klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt, dem wir nachgehen“, sagt der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins.
- Die Verdächtigen: Die Polizei hat am Dienstag einen 23 Jahre alten Mann und am Mittwoch vier weitere Männer sowie eine Frau in Manchester festgenommen. Außerdem wurden nach Angaben libyscher Spezialkräfte einer der Brüder Abedis und sein Vater in Libyen festgenommen.
- Die Opfer: Laut Polizei wurden bei der Explosion mindestens 22 Menschen und der Täter getötet, unter den Opfern waren Kinder und Jugendliche. Das jüngste bekannte Todesopfer war acht Jahre alt. Mindestens 59 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht, viele davon lebensgefährlich. Viele weitere Opfer wurden rund um den Anschlagsort von Helfern versorgt.
- Der Tatort: Die Manchester Arena ist eine Multifunktionsarena mit mehr als 21.000 Plätzen, die häufig für Konzerte genutzt wird. Am Montagabend spielte die US-Musikerin Ariane Grande dort ein Konzert ihrer „Dangerous Woman“-Tour. Die Explosion ereignete sich im Eingangsbereich der Halle.
- Die Reaktion der Politik: Premierministerin Theresa May und Herausforderer Jeremy Corbyn unterbrachen den Wahlkampf für die Parlamentswahl am 8. Juni. Die konservative Partei von Premierministerin Theresa May und die Labour-Partei von Jeremy Corbyn wollen ihre landesweiten Wahlkampagnen an diesem Freitag fortsetzen. In Großbritannien gilt nun die die höchste Terrorwarnstufe.
WAS WIR NICHT WISSEN
- Die Opfer: Viele Details zu den Opfern, etwa wie viele Kinder getötet und verletzt wurden, sind noch unklar.
- Das Motiv: Warum genau der Täter das Attentat beging und ob er absichtlich das Konzert mit vielen jungen Besuchern als Ziel auswählte, ist offen.
- Der IS-Kontakt: Vieles deutet darauf hin, dass der Täter in Verbindung zur Terrormiliz IS stand. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb nennt das unter Berufung auf britische Ermittler „erwiesen“, seine britische Amtskollegin Amber Rudd widerspricht aber. Collomb zufolge reiste Abedi vor dem Anschlag nach Libyen und wohl auch nach Syrien, in beiden Ländern ist der IS aktiv. Die Terrormiliz hatte den Täter als ihren „Soldaten“ bezeichnet. Auch der in Libyen festgenommene Bruder räumt ein, Abedi sei IS-Mitglied gewesen.
- Die Verdächtigen: In welcher Beziehung die fünf in Großbritannien Festgenommenen zum Täter und zueinander standen, teilte die Polizei zunächst nicht mit. Laut BBC soll einer der Männer Abedis Bruder sein, ein weiterer Bruder wurde in Libyen festgenommen. Nach unbestätigten Medienberichten ist dort auch der Vater des Attentäters festgenommen worden.