Porträt Sieben Bond-Filme prägten sein Leben
London (dpa) - Er übernahm unzählige Filmrollen, vor allem aber war er Bond - James Bond. Der Name Roger Moore wird immer mit seiner Paraderolle „007“ verbunden sein - auch wenn Kritiker sagen, er habe Ian Flemings Agentenstoff zum Klamauk verkommen lassen.
Nach seiner Pensionierung als Geheimagent 007 rettete er nicht mehr die Welt, sondern half lieber Kindern und Tieren. Am Dienstag starb Roger Moore im Alter von 89 Jahren in seiner Schweizer Wahlheimat. Er erlag nach Angaben seiner Familie einem Krebsleiden.
Irgendwie wurde man nie den Eindruck los, dass Roger Moore das Lächeln angeboren war. Ob er in der Rolle seines Lebens als Geheimagent ihrer Majestät gerade mit einem der Bond-Girls flirtete, als Simon Templar einen Geheimauftrag ausführte oder vor Live-Publikum seine Bücher signierte: Der Schalk schien dem langen Londoner stets im Nacken zu sitzen, bis ins hohe Alter. Kurz vor seinem Tod räumte er noch mit einem Irrtum auf: Bei Frauen sei er immer unsicher gewesen, sagte der Inbegriff des Womanizers im vergangenen Herbst dem „Daily Telegraph“.
Seit seinem ersten James-Bond-Film „Live and Let Die“, auf deutsch „Leben und sterben lassen“ (1973), wurde Sir Roger mit der Rolle als 007 in Verbindung gebracht - obwohl er nie einen Wodka Martini mit den Worten „geschüttelt, nicht gerührt“ bestellt hatte. „Die Leute grüßen mich noch immer manchmal als James Bond“, sagte Moore in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur 2012. „Aber eigentlich hat Bond nicht mehr mir zu tun, als dass er mir ähnlich sieht.“
Siebenmal gab Moore in den 1970er und 1980er Jahren den Super-Agenten und gleichzeitig das Sex-Symbol im Geheimdienst Ihrer Majestät, öfter als jeder andere seiner Schauspieler-Kollegen. Er ist der erste der sechs Bond-Darsteller, der nicht mehr am Leben ist. Auch in seinen zwölf Jahren als Bond ging Moore der Humor nie verloren - obwohl er seinen Vorgänger Sean Connery für den besseren in der Rolle hielt. „Sean hat die Rolle geschaffen und definiert, er ist wahrscheinlich der Beste“, sagte Moore der dpa. Und: „In der Gegenwart ist Daniel Craig genau der Richtige“, sagte er.
Kritiker mutmaßen sogar, Moore habe den eigentlich ernst gemeinten Romanstoff Ian Flemings zu sehr zum Klamauk verkommen lassen. Als Moore 58 war, gab er die Lizenz zum Töten zurück. „Das war der Tiefpunkt in meinen Leben“, sagte er einmal dem „Guardian“. Ob er das ernst meinte, wurde nicht so recht klar.
Dabei war Roger Moore, Sohn eines Polizisten und Junge aus einfachen Verhältnissen im armen Londoner Süden, in den vergangenen Jahren nicht immer nur zum Lachen. Er kämpfte mit seinem Prostata-Krebs und mit schweren Herzrhythmusstörungen und bezeichnete seinen Herzschrittmacher einmal als sein wertvollstes Besitztum.
Nach den Bond-Filmen konzentrierte er sich zunehmend auf die Hilfe für bedrohte Kinder und für Tiere - inspiriert von seiner Schauspieler-Kollegin und Ex-Nachbarin Audrey Hepburn. Moore war für das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Tierschutzorganisation Peta aktiv.
„Ich würde mir nur wünschen, dass ich in meiner Arbeit für Unicef genauso erfolgreich sein könnte wie James Bond“, sagte Moore. „Viel zu viele Kinder sterben noch immer an vermeidbaren Krankheiten.“ Unicef spiele eine entscheidende Rolle dabei, die Situation zu verbessern. „Aber es ist noch ein weiter Weg“, sagte Moore, der für seinen Einsatz für Kinder im Jahr 2003 in Deutschland des Bundesverdienstkreuz erhielt.
Bis ins hohe Alter war Sir Roger rastlos, die Bühne immer noch sein Zuhause. Auch als Buchautor war er aktiv, etwa als er in seinem Werk „Bond on Bond“ („Bond über Bond“) 50 Jahre Dienstzeit des Superagenten Revue passieren ließ.
Moore war sich auch nicht zu schade, kleinere Auftritte zu genießen, etwa wenn er in Deutschland den Startschuss für Sechs-Tage-Rennen gab. Kurz vor seinem 85. Geburtstag trat er noch als Hilfsauktionator bei Christie's auf, als Erinnerungsstücke aus James-Bond-Filmen unter den Hammer kamen.