Hintergrund Thinktank-Szenarien für die Präsidentschaft Trumps
Washington (dpa) - Noch herrscht großes Rätselraten darüber, wie der politische Neuling Donald Trump als US-Präsident agieren wird. Das Brookings-Institut in Washington hat vier Szenarien vorgestellt.
1. Der traditionelle Republikaner
Trump könnte die administrative Arbeit Vize Mike Pence, Stabschef Reince Priebus und dem Sprecher des Abgeordnetenhauses Paul Ryan übertragen, schreibt Politikwissenschaftler Darrell West für Brookings. Pence wäre dann eine Art Premierminister. In diesem Szenario wäre Trump am meisten auf dem Kurs klassischer Republikaner.
2. Der populistische Draufgänger
Trump als Anwalt des kleinen Mannes und aller „Vergessenen“, durchaus auch in Zusammenarbeit mit den US-Demokraten - so sieht Szenario zwei aus. In diesem Bild würde Trump die Republikaner inhaltlich sehr stark verändern. Als ein solcher Reformer sehe sich Trump selbst wohl am liebsten, meint West.
3. Der gescheiterte Präsident
Mit historisch niedrigen Zustimmungswerten ins Weiße Haus gekommen, könnte es für Trump in diesem Szenario rasch eng werden. Machtmissbrauch, ein Skandal, ein Gerichtsurteil oder Inkompetenz könnten ihn scheitern lassen. Je mehr Großveranstaltungen Trump auch als Präsident veranstalten werde, meint West, desto wahrscheinlicher sei diese Möglichkeit: Jubel organisierter Menschenmassen als öffentliches Gegengewicht zu inhaltlicher Kritik.
4. Der autoritäre Führer
In dieser düstersten Möglichkeit aus der Brookings-Analyse rüstet Trump wegen gewalttätiger Proteste die Polizei auf, nimmt jeder Opposition die Luft und setzt seine aggressive Linie via soziale Medien fort - begleitet von zersetzenden Kampagnen seines Chefstrategen Stephen Bannon. Man könne das nicht ausschließen, schreibt West, habe Trump doch im Wahlkampf eine gewisse Begeisterung für das Verhalten von Machthabern erkennen lassen.