Lob für Brigitte Macron Trump und die Frauen: Spruch in Paris sorgt für Diskussion

Paris (dpa) - Es ist eine Szene, wie man sie von Staatsbesuchen kennt: US-Präsident Donald Trump (71) und seine Frau Melania (47) sind am Donnerstagabend zu Gast im Pariser Invalidendom und treffen dort Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (39) und Frau Brigitte (64).

Foto: dpa

Die vier schütteln Hände, lächeln, tauschen Nettigkeiten aus. Eine Kamera fängt die Begegnung ein. „You’re in such good shape“, sagt der US-Präsident zu Frankreichs First Lady. Das könnte man als gut gemeintes Kompliment übersetzen: „Sie sind so gut in Form“. Für viele schwingt aber das Alter Macrons mit, das Trump mit seiner Bemerkung indirekt thematisiert. Etwa: „Sie haben sich so gut gehalten.“ Brigitte Macron ist 64 und damit 24 Jahre älter als ihr Mann. Bei den Trumps ist es genau umgekehrt.

Der US-Präsident legt im Invalidendom sogar noch nach, wendet sich direkt an seinen französischen Kollegen und meint über dessen Frau: „Sie ist in so einer tollen körperlichen Verfassung. Das ist schön.“ Den Gesichtsausdruck Macrons zeigt ein kurzes Video der Szene nicht. Als allzu charmant dürfte sie Trumps Kommentar aber nicht empfunden haben. Schließlich wurde der Altersunterschied der Macrons im französischen Wahlkampf häufig thematisiert.

Zur Deutung bieten sich einige Varianten an: Ein flapsiger Spruch? Ein Altherren-Kompliment oder Sexismus? „Herr Trump: Frauen wollen ungebetene Kommentare darüber, wie Sie ihren Körper finden, nicht hören. Es ist widerlich und extrem unangemessen“, twittert US-Schauspielerin Jen Siebel Newsom (43, „Was das Herz begehrt“). Ein deutscher Nutzer schreibt dagegen: „Diesmal muss ich Trump in Schutz nehmen! Es ist nicht sexistisch einer 64jährigen zu sagen, sie sei „gut in Form“. Es ist ein Kompliment!“ Andere empfehlen, das mit den Komplimenten lieber nochmal zu üben.

Fakt ist: Trump ist schon mehrfach mit sexistischen Bemerkungen über Frauen aufgefallen. Im Wahlkampf wurden durch ein Video vulgäre Äußerungen des Unternehmers aus dem Jahr 2005 publik („Grab her by the pussy“). Vor wenigen Wochen flirtete der US-Präsident mit einer Reporterin im Oval Office, während er mit dem irischen Premier Leo Varadkar telefonierte. Mit seinem neuen Spruch könnte Trump die US-Bürger, ähnlich wie mit seiner Politik, erneut spalten.