Eine Stunde vor Uhren sind umgestellt - In Deutschland wieder Sommerzeit
Braunschweig (dpa) - Pünktlich um 2.00 Uhr wurden am Sonntag die Uhren um eine Stunde vorgestellt. Damit gilt in Deutschland und allen EU-Mitgliedstaaten wieder die Sommerzeit. Die Umstellung kostet viele Menschen zwar eine Stunde schlaf, bedeutet aber auch, dass es abends länger hell bleibt.
„Alles ist glattgelaufen, die Umstellung hat wieder reibungslos funktioniert“, sagte Dirk Piester von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig der Deutschen Presse-Agentur. Die PTB-Experten sind für die offizielle Zeit in Deutschland zuständig und sorgen dafür, dass Funkuhren, Bahnhofsuhren und viele Uhren der Industrie mit der gesetzlichen Zeit versorgt werden.
Die Uhrenumstellung in heutiger Form wurde in Deutschland 1980 wieder eingeführt - mit dem Ziel, Energie zu sparen. Der Erfolg dieser Maßnahme ist aber umstritten. Auch Mediziner kritisieren die Uhrenumstellung. Schlafforscher warnen, empfindsame Menschen könnten Probleme mit dem zeitlichen Hin und Her haben - samt Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Umfragen ergeben regelmäßig, dass eine Mehrheit der Deutschen gegen die Umstellung ist.
Der Dauerstreit beschäftigt deshalb auch immer die Politik. Im Februar machte das EU-Parlament Druck. Die Abgeordneten forderten die EU-Kommission mit deutlicher Mehrheit dazu auf, Vor- und Nachteile der Umstellung genau unter die Lupe zu nehmen und die Regelung gegebenenfalls abzuschaffen.
„Viele Menschen empfinden die Zeitumstellung als einen Eingriff in ihr Leben und klagen über gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen, etwa für landwirtschaftliche Betriebe“, sagte der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europaparlament, Udo Bullmann der „Bild am Sonntag“. Eine schnelle Lösung ist aber nicht in Sicht. Eine Abschaffung könne es nur europaweit geben, hieß es aus der Kommission.
Am letzten Sonntag im Oktober endet die Sommerzeit wieder und die Uhren werden zurückgestellt auf die Normalzeit, auch Winterzeit genannt.