UN: Bereits fast 2600 Tote in Ukraine-Konflikt
Genf (dpa) - Im Osten der Ukraine ist die Zahl der zivilen Opfer dramatisch angestiegen. Seit Beginn der Kämpfe im April sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) mindestens 2593 Menschen ums Leben gekommen.
Damit habe sich die Zahl der Toten seit Mitte Juli verdoppelt, heißt es in einem Bericht des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, der in Genf vorgestellt wurde.
Darin werfen die UN vor allem den Separatisten schwere Menschenrechtsverletzungen vor. In den von ihnen kontrollierten Städten herrsche eine regelrechte Terrorherrschaft, sagte der zuständige Regionaldirektor der Organisation, Gianni Magazzeni. Einheiten der Separatisten hätten Bewohner wiederholt an der Flucht gehindert und auf fliehende Zivilisten geschossen. Die UN werfen den Einheiten außerdem Morde, Folter und Verschleppungen vor.
Die UN-Menschenrechtsexperten beschuldigen die ukrainische Armee, bei Offensiven auf von Separatisten besetzte Städte auch zivile Ziele beschossen zu haben. Sie kritisieren außerdem Massenfestnahmen angeblicher Kollaborateure der Separatisten, die nicht immer rechtmäßig verlaufen seien.
Für die steigende Zahl ziviler Opfer machen die UN den zunehmenden Einsatz schwerer Waffen auf beiden Seiten verantwortlich. „Die Separatisten scheinen von einem ständigen Fluss hochentwickelter Waffen und Munition zu profitieren“, erklärte Magazzeni. Zur Herkunft der Waffen machte er keine Angaben.
Die UN rufen zu einem sofortigen Ende der Kämpfe auf, um den in Kampfzonen gefangenen Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Städte wie Lugansk und Donezk glichen zunehmend Geisterstädten, nachdem mehr als die Hälfte der Bevölkerung geflohen sei, so Magazzeni. Viele seien auf der Flucht selbst durch eigens eingerichtete Schutzkorridore ums Leben gekommen.