Unverständnis in der Ukraine über Boykott-Berichte
Kiew (dpa) - Medienberichte über einen möglichen Boykott der Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine durch die Bundesregierung sind in Kiew auf Unverständnis gestoßen. Er hoffe, dass dies nur eine „Zeitungsente“ sei, sagte Außenamtssprecher Oleg Woloschin am Montag in Kiew.
„Man will gar nicht daran denken, dass die Staatsmänner Deutschlands fähig sind, die Methoden der Zeiten des Kalten Krieges wiederzubeleben und zu versuchen, den Sport zu einer Geisel der Politik zu machen“, sagte Woloschin nach Angaben örtlicher Medien. Die Bundesregierung übt scharfe Kritik am Umgang mit der in Haft erkrankten Oppositionspolitikerin Julia Timoschenko.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwägt, ihren Ministern zu empfehlen, den EM-Spielen in der Ex-Sowjetrepublik fernzubleiben. Dies gilt nach einem Bericht des Magazins „Der Spiegel“ für den Fall, dass Timoschenko nicht für eine angemessene medizinische Behandlung freigelassen wird. Die Ukraine ist mit Polen vom 8. Juni bis 1. Juli Gastgeber der EM.
An Timoschenkos Haftort in Charkow wies die Staatsanwaltschaft schwere Beschuldigungen der Politikerin zurück, sie sei bei einem erzwungenen Transport in eine Klinik vor einer Woche geschlagen worden. Keiner der Ärzte oder Krankenpfleger habe dies bei einer Befragung bestätigt, sagte ein Justizsprecher dem Fernsehsender 5 Kanal. Timoschenko befindet sich nach eigenen Angaben seit dem 20. April im Hungerstreik.