Vorbild Mandela: Obama und Clinton erinnern sich
Washington (dpa) - Es war Nelson Mandela, der den jungen Barack Obama in den frühen 1980er Jahren dazu inspirierte, sich an einem Anti-Apartheid-Protest zu beteiligen.
Damals, so schreibt der heutige US-Präsident in seiner Autobiografie, habe er als Student am Occidental College in Los Angeles seine erste politische Rede in der Öffentlichkeit gehalten.
„All das passiert einen Ozean entfernt“, zitiert Obama seine damaligen Worte. „Aber es ist ein Kampf, der jeden einzelnen von uns berührt.“ Angeführt wurde dieser Kampf vor allem von Nelson Mandela. Dessen Schriften habe er einst studiert, sagte der US-Präsident. Und als der Südafrikaner aus dem Gefängnis entlassen wurde, da habe er gelernt, was Menschen leisten könnten, wenn sie von ihren Hoffnungen und nicht von ihren Ängsten geleitet würden, sagte Obama.
Doch so stark die Bindung auch gewesen sein mag, die Obama verspürte, als US-Präsident sollte er den Freiheitskämpfer nicht mehr treffen. Persönlich begegnet sind sich beide lediglich einmal. Damals war Obama noch Senator in Washington, als Mandela 2005 zu einer Aids-Konferenz in die US-Hauptstadt reiste.
Als Obama im Juni dieses Jahres nach Südafrika kam, da verzichtete er aus Rücksicht auf den Gesundheitszustand des damals 94 Jahre alten Nationalhelden auf eine Visite und besuchte mit Ehefrau Michelle dessen Familie. Gemeinsam mit den beiden Töchtern Malia und Sasha unternahmen sie einen Abstecher auf die ehemalige Gefangeneninsel Robben Island vor Kapstadt, wo Mandela jahrelang inhaftiert war.
Dort besichtigten die Obamas die winzige Zelle, in der der frühere Anti-Apartheid-Kämpfer die meiste Zeit seiner 27-jährigen Haft verbracht hatte, sowie den nahe gelegenen Steinbruch, in dem Mandela zusammen mit anderen Gesinnungsgenossen einst arbeiten musste. Die First Lady hatte Mandela gemeinsam mit den Töchtern bereits bei einer Südafrika-Reise 2011 getroffen.
Mandela hatte Obama 2008 zu dessen erster Präsidentschaftswahl mit den Worten gelobt: „Dein Sieg hat gezeigt, dass niemand irgendwo auf der Welt aufhören sollte, davon zu träumen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“
Sehr persönliche Erinnerungen an Mandela hat auch einer der Vorgänger Obamas, Bill Clinton. Der erinnerte sich einst an seine Zeit als Gouverneur in Arkansas, wo er im Februar 1990 die Freilassung Mandelas am Fernseher verfolgte. Allerdings nicht alleine, sondern mit der noch kleinen Tochter Chelsea, die er mit den Worten geweckt hatte: „Ich will, dass Du Dir das anschaust. Das ist eines der großen Ereignisse in Deinem Leben.“