Wahlchaos treibt Zinsen für frisches Geld nach oben
Rom/Frankfurt (dpa) - Der drohende politische Stillstand hat die Zinskosten Italiens spürbar erhöht. Bei einer Versteigerung staatlicher Schuldtitel mit einer Laufzeit von einem halben Jahr stieg die zu zahlende Rendite auf 1,24 Prozent, wie die italienische Notenbank am Dienstag in Rom mitteilte.
Das ist rund ein halber Prozentpunkt mehr als bei einer vergleichbaren Auktion Ende Januar und der höchste Wert seit Oktober 2012. Dennoch sei das absolute Niveau weiter sehr niedrig, so Experte Luca Cazzulani von der italienischen Großbank Unicredit. Auf dem bisherigen Höhepunkt der Zinskrise hatte Italien den Investoren Ende 2011 deutlich mehr als sechs Prozent bieten müssen, um sich für sechs Monate Geld zu leihen.
Das Ergebnis der ersten Geldmarktauktion seit Vorliegen der Wahlresultate folgt der Entwicklung am freien Markt, wo bereits ausgegebene Schuldtitel gehandelt werden. Die Risikoaufschläge italienischer zu deutschen Staatsanleihen zogen am Dienstag massiv an. Der Euro geriet nach der Auktion ebenfalls unter Druck. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung kaum erholt von ihren heftigen Vortagesverlusten bei 1,3081 US-Dollar notiert.
Trotz der politischen Pattsituation in Italien gelang es dem Land allerdings, mit 8,75 Milliarden Euro so viel Geld wie geplant einzusammeln. Die Nachfrage war jedoch leicht rückläufig. Die Auktion galt als Test für eine am Mittwoch anstehende Versteigerung langlaufender Anleihen im Volumen von 6,5 Milliarden Euro. Italien versucht ausgerechnet in der turbulenten Wahlwoche, Staatspapiere im Gesamtvolumen von fast 20 Milliarden Euro zu platzieren. Bereits am Montag hatte das Land den Investoren höhere Zinsen für Staatsanleihen zahlen müssen.