Was passierte nach den Brandanschlägen?
Berlin (dpa) - Mit Brandanschlägen, Schmierereien und anderen Straftaten wollten Rechtsradikale verhindern, dass in leerstehende Gebäude Flüchtlinge einziehen. In den meisten Fällen jedoch ohne Erfolg.
Die Unterkünfte wurden wieder aufgebaut, die Asylsuchenden fanden ein neues Zuhause. Vor etwaigen Brandstiftern wollen die Gemeinden nicht in die Knie gehen, zeigte eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den Ländern.
Die Gemeinde WEISSACH IM TAL in Baden-Württemberg will mit dem Bau eines neuen Flüchtlingsheimes an der Stelle der abgebrannten Unterkunft ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen. Vermutlich würden die Grundmauern des am frühen Montagmorgen abgebrannten Gebäudes stehen bleiben, darauf könne die Unterkunft mit 20 Plätzen wieder errichtet werden. Der Bau könnte aber noch bis zum kommenden Sommer andauern. Bislang leben 35 Flüchtlinge in der Kommune, in Kürze sollen mindestens 80 hinzukommen.
Eine ehemalige Druckerei in Weissach muss hingegen mit immensen Planänderungen rechnen: Anstelle der geplanten 160 Flüchtlinge sollen nur noch die Hälfte einziehen. Weitere Asylbewerber werden dezentral in kleineren Unterkünften untergebracht. Auch über den ursprünglich geplanten Einzugstermin im November wird noch zwischen Gemeinde und Landkreis diskutiert.
Das vor wenigen Wochen in REMCHINGEN niedergebrannte geplante Flüchtlingsheim soll in den kommenden Monaten wieder aufgebaut werden. Das Gebäude sei von der Polizei inzwischen freigegeben, sagte der Ortsbaumeister der Gemeinde. Ob die Ruine abgerissen und ein komplett neues Gebäude hochgezogen werde, sei noch ungewiss. „Wir müssen uns das Haus jetzt genau ansehen und dann überlegen, wie wir vorgehen“, sagte Schneider weiter. Einstweilen würden Flüchtlinge in der Kommune zum Beispiel in leeren Wohnungen untergebracht.
Mitte September sollen in eine Asylunterkunft in MEIßEN zwei Flüchtlingsfamilien einziehen. Bis dahin sollen die umfangreichen Reparaturen abgeschlossen sein, die durch einen Brandanschlag Ende Juni im noch leeren Haus entstanden waren. Dann soll auch das Haus bezogen werden. Auch im pfälzischen LIMBURGERHOF sind die ersten Flüchtlinge nach einem Brandanschlag im Mai eingezogen. Ebenso wohnen in ESCHEBURG bei Hamburg zwei Flüchtlingsfamilien mit insgesamt acht Kindern in einer Doppelhaushälfte, nachdem Anfang Februar ein Finanzbeamter einen Brandanschlag verübte.
Die Flüchtlingsunterkunft in LÜBECK, in der Unbekannte Ende Juni Feuer gelegt hatten, ist jedoch noch im Bau. Die Arbeiten sollen nach Angaben der Grundstücks-Gesellschaft erst Ende September abgeschlossen sein. Dann sollen in den aus acht Doppelhäusern bestehenden Komplex wie geplant Flüchtlinge einziehen.
In TRÖGLITZ in Sachsen-Anhalt sind bislang neun Flüchtlinge in Familien untergekommen, nachdem die geplante Unterkunft im April angezündet worden war. Mittelfristig sollen in der Gemeinde wie ursprünglich geplant 40 Flüchtlinge eine Unterkunft finden. „Da machen wir keinen Rückzieher“, sagte die Sprecherin des zuständigen Burgenlandkreises. Termine und Orte stehen aber nicht fest. Was mit dem abgebrannten Gebäude passiert, ist ebenfalls unklar.
Im hessischen MENGERSKIRCHEN hatten Unbekannte Anfang Juli einen Anschlag vor dem Hauseingang einer geplanten Flüchtlingsunterkunft zwei Schweineköpfe abgelegt, rundherum Schweineschwänze und Innereien verteilt. Auf der Fassade und einem Fenster wurden drei Schriftzüge in roter Farbe entdeckt - unter anderem mit den Worten „Go home“. Die Flüchtlinge kommen trotzdem: In dem Haus sollen künftig 15 Menschen eine Bleibe finden.
In LEIPZIG hatte erst in der vorigen Woche ein unbekannter Täter einen Brandsatz in ein geplantes Flüchtlingswohnhaus geworfen. Unmittelbar nach dem Anschlag hatte Leipzigs Oberbürgermeister erklärt, das Haus werde nach Ende der Reparaturen auf jeden Fall als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Im oberbayerischen REICHERTSHOFEN legen im Juli Unbekannte Feuer in den Nebengebäuden einer geplanten Asylbewerberunterkunft. Eigentlich war der 1. September der Einzugstermin geplant. Dieser Termin muss jedoch verschoben werden, ein Baustopp verzögerte die notwendigen Umbauarbeiten. Sobald diese abgeschlossen sind, sollen die Flüchtlinge in den ehemaligen Gasthof einziehen - möglicherweise schon im Laufe des Septembers.