Wim Wenders: Belgien ein WM-Geheimtipp
Berlin (dpa) - Regisseur Wim Wenders (68) ist einst mit der Romanverfilmung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1972) bekanntgeworden. Auch privat ist der zweifach Oscar-nominierte Berliner Filmemacher („Buena Vista Social Club“, „Pina“) ein Fußballfan.
Frage: Wer wird Weltmeister?
Antwort: Ich würde es den Brasilianern gönnen, glaube auch weiter an die Steigerungsfähigkeit der deutschen Mannschaft in Turnieren, und halte Belgien für einen Geheimtipp.
Frage: Wer ist Ihr Lieblingsspieler bei dieser WM und warum?
Antwort: Ich bin gespannt, ob Neymar sein Können umsetzen kann, ob Messi endlich einmal auch einem Turnier seinen Stempel aufdrücken kann, und ob die jungen Spieler in der deutschen Mannschaft - allen voran Götze, Reus, Schürrle und auch Özil - unbeschwert aufspielen. Wenn sie das tun, sind sie schwer zu bremsen.
Frage: Wo und mit wem schauen Sie die Spiele?
Antwort: In der Hausgemeinschaft. Große Leinwand, und in der Halbzeit ein Bier auf dem Dach...
Frage: Was war der beste WM-Moment Ihres Lebens?
Antwort: Die ganze WM 1990. Da haben wir in Australien gedreht, weitab von aller Zivilisation, und mussten mitunter stundenlang über Sandpisten fahren, um dann morgens um drei oder so in irgendeiner finsteren Kneipe im Hinterzimmer auf flackrigen Fernsehern ein Spiel zu sehen. Manchmal sind wir dann erst knapp vor Drehbeginn wieder am Set gewesen, ohne eine Minute Schlaf.
ZUR PERSON: Wim Wenders hat mit Werken wie „Der Himmel über Berlin“, „In weiter Ferne, so nah!“ sowie den Dokumentationen „Buena Vista Social Club“ und „Pina“ international große Anerkennung gewonnen. Der Regisseur war für zwei Oscars nominiert und gewann unter anderem die Goldene Palme in Cannes („Paris, Texas“). Vor wenigen Tagen erst wurde er in Cannes für die Dokumentation „The Salt of the Earth“ über den brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado mit dem Spezialpreis der Sektion Un Certain Regard ausgezeichnet.